Examensarbeiten
"Christliche
Ethik im Alltag: Ist das 'biblische Bild' von Ehe ein mögliches
Vorbild für Ehen in unserer Zeit?"
Eingereicht
an der Kirchlich
- theologischen Fachschule Missionshaus Malche e.V. Bad Freienwalde,
Februar 1998. Vorgelegt von: Ralf
Krumbiegel Für
das Internet überarbeitet im Mai 2001
-
Gewidmet meiner lieben Frau Sabine-
Inhaltsverzeichnis
Bibliographische
Beschreibung
I.
Versuch einer Beschreibung des "biblischen Bildes" von Ehe 1.
Mann
und Frau als Schöpfung
Gottes
1.1.
Mann
und Frau als Ebenbild Gottes
1.2.
Mann
und Frau als "ein Fleisch"
2.
Die
eheliche Gemeinschaft als Eckstein der Gesellschaft
2.1.
Das Gesetz
2.1.1.
Wie wurde eine Ehe geschlossen
2.1.2.
Wie wurde die Ehe geschützt
2.1.3.
Zur Frage der Vielehe
2.1.4.
Zur Ehescheidung
2.1.5.
Die neutestamentliche Sicht
2.2.
Ehe - Familie - Volk
3.
Die Ehe und der Bund Gottes zu den Menschen
4.
Zusammenfassende Bemerkungen
II.
Einstellungen zu Ehe und Familie in unseren Tagen. Oder: Das heutige
Bild von der Gemeinschaft zwischen Mann und Frau 1.
Allgemeines und Geschichtliches 2.
Die Krise der Ehe 2.1.
Die Emanzipation
2.2.
Das Konkubinat als Alternative zur Ehe
2.3.
Das Problem der Ehescheidung
2.3.1.
Ehen werden durch die Emanzipation von innen her zerbrochen
2.3.2.
Ehen werden von vornherein mit geringerer Verbindlichkeit geschlossen
2.4.
Zur modernen Sexualmoral 3.
Ehe und Familie im Wandel
3.1.
Die Entwicklung der Großfamilie zur Kleingruppe
3.2.
Gewandelte Aufgaben von Ehe und Familie
3.3.
Aufhebung der partnerschaftlichen Rollenzuweisung 4.
Die heutige Bedeutung von Ehe und Familie
4.1.
Zur Bedeutung für den Einzelnen
4.2.
Zur Bedeutung für den Staat
4.3.
Staatlicher Schutz von Ehe und Familie
5.
Zusammenfassende Bemerkungen
III.
Darlegung meiner Ansichten zum Thema dieser Arbeit auf der Grundlage christlicher
Ethik
1.
Grundsätzliches zum biblischen Verständnis
2.
Gemeinschaft führt in die Freiheit
2.1.
Menschsein durch Mann und Frau
2.2.
Mann und Frau sein durch Unterordnung 3.
Die Ehe als Institution - modernes Denken contra biblischer Weisheit
3.1.
Zum Eheverständnis
3.2.
Warum Ehe und nicht eheähnliche Gemeinschaft
3.2.1.
Zum Schutz und Entfaltung der Liebe
3.2.2.
Zum Schutz und Entfaltung der Sexualität
3.2.3.
Zum Schutz und Entfaltung der Familie
3.2.4.
Drei Thesen über Alternativformen der Ehe
3.3.
Warum Einehe
3.4.
Ehe und Treue
3.5.
Die Ehescheidung 4.
Zusammenfassende Bemerkungen
Anhang
Literaturverzeichnis
Fußnoten
Inhalt
Anfang
Ende
Bibliographische
Beschreibung
"Ist
das 'biblische Bild' von Ehe ein mögliches Vorbild für Ehen unserer
Zeit?" Auf diese Fragestellung wird in der hier vorliegenden Arbeit versucht,
Antwort zu geben. In drei Hauptteilen, durch die diese Arbeit strukturiert ist,
werden zunächst das "biblische Ehebild" und das Verständnis
von Ehe in unseren Tagen gegenübergestellt, um schließlich aufgrund
christlicher Ethik Aussagen zum oben genannten Thema treffen zu können.
Der
Rahmen einer solchen Arbeit lässt eine umfassende und zwischen praktischen
und theoretischen Erkenntnissen ausgewogene Darstellung zum Thema nicht zu.
So darf man die vorliegende Ausarbeitung als einen ersten Teil auf dem Wege
dahin verstehen. Dennoch stellt es ein in sich geschlossenes Ganzes dar und
versucht zumindest auf die Grundlagen der Ehe einzugehen und sie mit biblischem
Denken in Bezug zu bringen. Dazu gehören sowohl Aussagen über die
Äußerlichkeit der Ehe, dem Institut, wie auch über den inneren
Kern derselben, nämlich der ganzheitlichen Gemeinschaft von Mann und Frau.
Die
dargelegten Erkenntnisse führen zu einem sehr theoretischen Grundgerüst,
welches aber für ein Weiterdenken, auch im Bezug auf praktische Konsequenzen
zu diesem Thema, eine notwendige Basis darstellt.
Würde
der Inhalt dieser Arbeit zum neuen Nachdenken über eine Abhängigkeit
des "biblischen Ehebildes" und der Ehen unserer Tage führen,
wäre viel erreicht.
Inhalt
Anfang
Ende
I.
Versuch
einer Beschreibung des "biblischen
Bildes" von Ehe
Das
Thema dieser Examensarbeit setzt notwendigerweise eine genaue und detaillierte
Beschreibung von dem voraus, was man das "biblische Bild von Ehe"
nennen könnte. Beim Versuch, ein solches zu definieren, treten zunächst
zwei Fragestellungen in den Vordergrund:
Gibt
es in der Bibel überhaupt eine einheitliche Vorstellung über
die Lebensgemeinschaft von Mann und Frau?
Wie
kann man die Fülle der biblischen Informationen zu diesem Thema,
die in die Bereiche von Theologie, Anthropologie, Soziologie, Psychologie,
Ethik und Juristik fallen, im Rahmen einer solchen Arbeit sinnvoll zusammenstellen?
Im
ersten von insgesamt drei Hauptteilen dieser Arbeit versuche ich mich diesen
Problemen zu stellen und das "biblische Bild" von Ehe zu skizzieren
und abzustecken.
1.
Mann
und Frau als Schöpfung
Gottes
Auch
wenn im Schöpfungsbericht nirgends die Rede von "Ehe" ist (einen
Begriff für diese Institution gibt es in der ganzen hebräischen Bibel
nicht [1] ), findet sich hier eine so
tiefe und kunstvolle Beschreibung des Verhältnisses von Mann und Frau zueinander,
dass man immer wieder ins Staunen kommt. Besonders in Gen 1,18-25 wird ein so
großartiges und schönes Bild von menschlicher Gemeinschaft gezeichnet,
dass es unmöglich erscheint, das, was man mit dem Begriff Ehe bezeichnet,
besser auszudrücken.
Ich
stelle diesen Text bewusst an den Anfang meiner Ausführungen, weil hier
die paradiesische "Ehe", so, wie sie von Gott her gedacht war, vorgestellt
und beschrieben wird. Alle anderen biblischen Aussagen über die eheliche
Gemeinschaft von Frau und Mann, seien es theologische, juristische oder ethische,
stellen meines Erachtens nur Wege und Formen dar, die diese menschliche Gemeinschaft
nach dem Sündenfall diesem Idealbild von Ehe wieder näher bringen
sollen.
Inhalt
Anfang
Ende
1.1.
Mann
und Frau als Ebenbild
Gottes
"Und
Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und
schuf sie als Mann und Weib."(Gen 1,27) Wie sich die Ebenbildlichkeit des
Menschen zu Gott darstellt, ist nicht Gegenstand dieser Arbeit.[2]
Wichtig ist hier, dass nur Mann UND Weib die Ebenbildlichkeit Gottes ausmachen.
Dies wird bestätigt durch Gen 2,18-23. Erst als die Frau vom Mann jubelnd
begrüßt wird, "kommt die Erschaffung des Menschen zu ihrem Ziel.
Nun erst ist das von Gott geschaffene Wesen wirklich Mensch; der Mensch in der
Gemeinschaft."[3] Mann und Frau sind
demnach auf Gemeinschaft hin angelegt. Die Ebenbildlichkeit Gottes, die Verantwortung,
die sich daraus ergibt, sowie Gottes Segnungen an den Menschen (Gen 1,28f) können
erst in der Gemeinschaft von Mann und Frau realisiert werden.
In
Gen 2,18 wird zum Ausdruck gebracht, dass der Mensch ein zu ihm passendes Gegenüber
benötigt. Sonst wäre das Menschsein einfach "nicht gut".
Die Gemeinschaft von Mann und Frau wird in diesem Vers auf einen Nenner gebracht:
gegenseitige Hilfe in allen Lebensbereichen.[4]
Karl Barth schreibt dazu, dass Gott mit der Erschaffung von Mann und Frau den
Menschen dazu aufruft, "sich selbst zu erfahren, indem er den Anderen bejaht,
sich selbst zu erfreuen, indem er den Anderen erquickt, sich selbst zu betätigen,
indem er den Anderen in Ehren hält...die besondere natürliche Art
des menschlichen Seins ist in ihrer Wurzel eben Mitmenschlichkeit".[5]
Damit
ist natürlich in keiner Weise der ehelichen Lebensgemeinschaft von Frau
und Mann als einzig mögliche und von Gott vorgeschriebenen Lebensform der
Menschen das Wort gesprochen, sondern es ist etwas von der gegenseitigen Abhängigkeit
von Mann und Frau ausgedrückt. Auch "Singles" stehen in dieser
Abhängigkeit. Da, wo Männer oder Frauen das jeweils andere Geschlecht
ignorieren oder herabwürdigen, wird das Menschsein verbogen.
1.2. Mann
und Frau als "ein Fleisch"
Während
obige Gedanken noch allgemeiner Natur sind und lediglich das Verhältnis
beschreiben, in dem sich Mann und Frau (bzw. Mensch und Mensch) grundsätzlich
zueinander befinden, will ich nun darauf eingehen, wie in Gen 2, 21-25 in besonderer
Form von der tiefen und festen Verbindung geredet wird, die außerdem noch
zwischen Mann und Frau entstehen kann.
Dass
Gott die Frau aus der Rippe des Mannes "baut", beschreibt noch einmal
die "wesenhafte Zusammengehörigkeit der beiden Personen"[6]
und das daraus entstehende Abhängigkeitsverhältnis von Frau und Mann.
Denn aus dem, was dem Manne fehlt, ist die Frau gemacht, während die Frau
aus dem geschaffen ist, was vom Mann stammt. Die zwei unterschiedlichen Personen
sind eine Einheit, denn sie kommen voneinander her.[7]
Die
Frau wird schließlich dem Mann zugeführt. Dabei wird im biblischen
Text von Gott wie von einem Brautführer geredet.[8]
An dieser Stelle beginnt für mich die Beschreibung dessen, was man eheliche
Gemeinschaft nennen könnte. Zunächst ist da die große Freude
des Mannes über seine Frau. Das erste Menschenwort ist der Ausruf eines
glücklich Verliebten.[9] Beide Personen,
Mann und Frau, können sich so verbinden, dass sie "ein Fleisch"(V.24)
werden, denn sie sind voneinander und füreinander gemacht. "Ein Fleisch"
meint nicht nur eine körperliche, sondern eine ganzheitliche Verbindung,
eine Verbindung, die weit über Hilfe im allgemeinen hinausgeht, eine Verbindung
in der zum gegenseitigen Helfen auch gegenseitiges Verstehen kommt, in Wort
und Antwort, im Schweigen und Aushalten, im Fühlen und Denken, in Bewegung
und Stillstand.[10] Eine so starke Verbindung,
die zum einen die Beziehung zu den nächsten Verwandten, den Eltern, überbietet
und die es zum anderen gestattet, voreinander nackt (auch im übertragenen
Sinne), ohne Scham dazustehen (dies ändert sich bekanntlich mit dem Sündenfall).
Diese großartige Verschmelzung von Mann und Frau beruht auf Ausschließlichkeit.
Sie ist nicht mehr ohne Schaden trennbar oder mit einer anderen Verbindung austauschbar.[11]
Die
paradiesische "Ehe" ist also die liebevoll - verstehende und hilfreich
- ergänzende Verbindung von Mann und Frau, die zu einem neuen Ganzen führt.
Eine "...rätselhafte Macht, die das Zueinanderfinden und Zueinandergehören
zweier Menschen bewirkt, als mit dem Geschaffensein gegeben und in ihm begründet..."[12]
Frau und Mann stehen sich dabei gleichwertig gegenüber und tragen zusammen
zur Ebenbildlichkeit Gottes bei.
Inhalt
Anfang
Ende
2.
Die
eheliche Gemeinschaft als
Eckstein der Gesellschaft
Wenn
ich bisher das Wort Ehe gebraucht habe, dann nur, um den qualitativen Unterschied
von einfachen zwischenmenschlichen Beziehungen und der besonderen Verbindung
von Mann und Frau deutlicher hervorzuheben. Denn im Schöpfungsbericht wird
die eheliche Institution als solche weder erklärt noch beschrieben, wohl
aber die elementare Kraft der Liebe von Mann und Frau [13]
und die Möglichkeit der wunderbaren Verbindung beider Geschlechter, die
der Schaffung von Ehe als Institution zugrunde liegt.
Eine
solche Institution wurde erst nach dem Sündenfall nötig, welcher Trennung,
Hass, Neid, Besitz und Tod hervorbrachte. Das paradiesische Bild von Ehe brauchte
nun einen "irdischen Rahmen", der es schützen und fördern
sollte. Wie diese Rahmung im Volk Israel zu biblischen Zeiten aussah, dazu möchte
ich mich hier äußern.
2.1. Das
Gesetz
Um
den Sinn mancher Gesetzgebungen besser verstehen zu können, ist es nötig,
sich die beiden Hauptgründe zur Festlegung des israelitischen Rechtes vor
Augen zu führen:
entstanden Gesetze, um sich von heidnischem Brauchtum und Verhältnissen stark
abzugrenzen. Offenbarungen Gottes spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle.
entwickelten
sich Gesetzmäßigkeiten einfach aus der Notwendigkeit heraus,
das alltägliche Leben zu ordnen. Hier spielen geschichtliche und
soziale Verhältnisse innerhalb des Volkes eine große Rolle.
Wie
weiter oben schon erwähnt, gibt es in der gesamten hebräischen Bibel
keinen Begriff für die Institution der Ehe. Dies ist damit zu erklären,
dass Mann und Frau in der Regel dem Familienverband einer Großfamilie
(umfasste meist vier Generationen) zugeordnet sind.[14]
Dies erklärt auch, warum sich z.B. im Vergleich zum Codex Hammurabi im
Alten Testament nur wenige Anweisungen zum Eherecht befinden. Will man sich
dennoch ein Bild von der alttestamentlichen Ehe verschaffen, muss man die zahlreichen
direkten und indirekten Hinweise aus erzählenden und anderen Texten heranziehen.[15]
Inhalt
Anfang
Ende
2.1.1.
Wie
wurde eine Ehe geschlossen?
Wie
in der Umgebung Israels auch, war die alttestamentliche Ehe eine Kaufehe,[16]
das heißt, der Mann, der sich eine Frau nehmen will, muss an den Brautvater
ein Brautgeld bezahlen (oder sich in seinen Dienst stellen, vgl. Gen 29,15-30).
Dadurch galt der Mann rechtlich als Besitzer der Frau (Gen 34,12; Ex 22,16;
1.Sam 18,25).[17] Diese Rechtslage verbunden
mit der körperlichen Überlegenheit des Mannes, führte wohl zu
dem im Gegensatz zur Schöpfung stehenden Verständnis, dass der Mann
über der Frau steht. Oft wurde die Verheiratung des Mannes durch den Vater
bestimmt. Daher war auch die Liebe beider Partner oft nicht das auslösende
Moment für eine Ehe, sondern familiäre und besitzstandswahrende Motive
(vgl. Leviratsehe Dt 25,5-10). Die Liebe konnte sich in diesen Fällen erst
nach der Hochzeit entwickeln (vgl. Isaak und Rebekka, Gen 24,67).[18]
Gingen
Mann und Frau außerhalb der Ehe eine körperliche Verbindung ein,
war der Mann verpflichtet, den Brautpreis für diese Frau zu zahlen (egal
ob der Vater der Frau bereit war, ihm seine Tochter zu geben).[19]
Intimer Verkehr und eheliche Bindung gehörten also zusammen.
2.1.2. Wie
wurde die Ehe geschützt?
"Der
Schutz der Ehe ist für die Lebensfähigkeit einer geordneten Gemeinschaft
von besonderem Interesse."[20]
Wie in anderen altorientalischen Gesetzen wird daher der Ehebruch auch im alttestamentlichen
Israel mit dem Tod bestraft. Die Gesetzgebung in diesem Zusammenhang hebt sich
hier aber insofern stark vom sonstigen Recht des Alten Orients ab, dass Ehebruch
(und andere Sexualdelikte) nicht privatrechtlich beurteilt wird, sondern durch
die Gemeinschaft. Dahinter steht das Verständnis, dass bei diesem Vergehen
nicht nur der Einzelne geschädigt wird, sondern vielmehr die Gemeinschaft
als ganze in Gefahr gerät (auch in theologischer Hinsicht).[21]
2.1.3.
Zur
Frage der Vielehe
Vom
israelitischen Recht her war es dem Mann möglich, mehrere Frauen zu heiraten
(bis an die Zeit des Neuen Testamentes heran gab es diese Möglichkeit
[22]). Der Mann konnte daher seine eigene Ehe gar nicht brechen.[23]
Die Möglichkeit zur Vielehe hat die alttestamentliche Gesetzgebung von
seiner Umwelt übernommen.[24] Doch
damit kein falsches Bild von den damaligen Umständen entsteht, seien hier
noch drei Punkte besonders erwähnt:
Praktiziert
wurde die Vielehe größtenteils nur von hochgestellten Persönlichkeiten
(so ist im Alten Testament für keinen König ein Fall von Monogamie
erwähnt). Hierbei spielte das Prestige auch eine wichtige Rolle.
Das einfache Volk hatte kaum die Möglichkeit zur Vielehe (begründet
durch die finanziellen Möglichkeiten und dem Geschlechterverhältnis).
So finden sich in diesem Bereich im Alten Testament kaum Beispiele von
polygamen Eheverhältnissen und wenn, dann ausschließlich
in der Form der Bigynie (Ehe eines Mannes mit zwei Frauen). Demgegenüber
stehen zahlreiche Beispiele für praktizierte Monogamie.[25]
Diese
Gesetzgebung war zur damaligen Zeit aus sozialer Sicht sehr vorteilhaft.
Zum einen wirkte sie der als Fluch empfundenen Kinderlosigkeit entgegen.
Zum anderen war es besser, dass jede ehefähige Frau in geordneten
Verhältnissen mit einem Mann verbunden war, als dass ungeordnete
Verhältnisse entstanden. Die Leidtragenden in solchen Fällen
wären vor allem die Kinder, für die niemand zuständig
gewesen wäre.[26]
Das Ziel einer Vielehe war daher nicht einfach die Geschlechtsgemeinschaft,
sondern die Familie. Wo die Familie aber durch eine betreffende Form
der Vielehe gefährdet war, verbot sich die Polygamie (vgl. Lev
18,18).[27]
Trotz
dieser Bestimmungen wird die Einehe im gesamten Alten Testament immer
wieder als das von Gott gewollte Idealbild von Ehe vorgestellt. Texte
wie Gen 16; 21; 29,30; 30,1f und 1.Sam 1 belegen die Schwierigkeiten,
die die Vielehe mit sich bringt und sehen sie daher als ein Zeichen
des Ungehorsams und der Abweichung von Gottes ursprünglichem Gebot.
Aber auch für die Propheten galt die Einehe als einzige sittlich
mögliche Form der Ehe (vgl. Mal 2,14).[28]
Inhalt
Anfang
Ende
2.1.4.
Zur
Ehescheidung
Nach
dem Gesetz durfte nur der Mann die Scheidung einleiten, nachdem er etwas "Anstößiges"
an seiner Frau gefunden hatte (Dt 24,1). Während man wohl zur Zeit des
Deuteronomiums genau wusste, was mit diesem Begriff gemeint war (wahrscheinlich
unzüchtiger Umgang [29]), führte
diese Formulierung in jüngerer alttestamentlicher bis neutestamentlicher
Zeit zu einer willkürlichen Scheidungspraxis, die es dem Mann erlaubte,
sich von seiner Frau zu trennen, wenn ihr nur das Essen angebrannt war.[30]
Auch
dazu möchte ich noch drei Punkte erwähnen, damit kein verzerrtes biblisches
Bild zu diesem Thema entsteht:
Solange
man den Begriff "anstößig" zu füllen wusste,
gab es wahrscheinlich äußerst selten eine Ehescheidung. So
ist bis in das 8. Jhd. v.Chr. kein solcher Fall bekannt.[31]
Die
alttestamentliche Rechtsordnung hat die Schuldhaftigkeit des Menschen
im Blick. So ist die Ehescheidung eine Möglichkeit zur Begrenzung
des menschlichen Leids (vgl. Mk 10,5f).[32]
Um der Willkür zu wehren, darf der Mann seine schon einmal geschiedene
Frau, die zwischenzeitlich nochmals verheiratet war, nicht wieder zur
Frau nehmen. Weiterhin entfällt für ihn das Scheidungsrecht,
wenn er mit einer unverheirateten Frau schläft und sie dann heiratet,
oder wenn er seine Frau zu Unrecht beschuldigt, nicht als Jungfrau in
die Ehe gekommen zu sein.[33]
Schon
im Alten Testament wird die ausufernde Scheidungspraxis, sowie die Ehescheidung
generell angegriffen und als Schuld bewertet. Die Propheten sind hier
wieder diejenigen, die auf Gottes ursprünglichen Plan hinweisen
und der tosenden Scheidungswelle die Mahnung zur Beständigkeit
in der Liebe entgegenstellen (vgl. Mal 2,15f).[34]
2.1.5.
Die
neutestamentliche Sicht
Während
in den Texten des Alten Testamentes noch göttlicher Wille und tatsächlich
praktizierte Rechtsordnung auseinander zu klaffen scheinen, gibt das Neue Testament
in Bezug auf das Schöpfungsgeschehen eine neue eindeutige Wegbeschreibung
für die Ehe, die ich hier nur kurz umreißen möchte:
Mann
und Frau stehen sich gleichwertig gegenüber, wenngleich beide unterschiedliche
Akzente in der Ehe setzen (vgl. Eph 5,21ff)
[35]
Ehebruch
kann auch vom Mann ausgehen und beginnt bereits bei der inneren Einstellung
(vgl. Mt 5,27f)
[36]
Ehescheidung
macht die Beteiligten zu potentiellen Ehebrechern (vgl. Mt 5,32) und
ist nur unter extremen Bedingungen zulässig (Hurerei: vgl. Mt 5,32;
Wenn der ungläubige Partner sich scheiden lassen will: vgl.1.Kor.
7,15).[37]
Monogamie ist die einzige, vom NT vorgegebene Form der Ehe.[38]
Inhalt
Anfang
Ende
2.2.
Ehe
- Familie - Volk
Unter
diesem Punkt möchte ich einige Ausführungen dazu machen, wie durch
die Ehe als kleinste Zelle der Großfamilie nicht nur rechtliche Fragen
geklärt waren, sondern auch Fragen der Kindererziehung, der Bildung und
der Altersfürsorge.
Die
eheliche Gemeinschaft von Mann und Frau hatte zu biblischen Zeiten ihren Sinn
zu einem wesentlichen Teil im Kinderzeugen. Fragen der Erziehung, der Bildung
(der religiösen-, schulischen- und beruflichen) lagen beim einfachen Volk
in den Händen der Familie. Mutter und Vater teilten sich in diese Aufgaben,
hatten aber unterschiedliche Zuständigkeiten.[39]
Die Kinder waren schließlich, wenn sie älter waren, für ihre
Eltern verantwortlich. Zahlreiche Bestimmungen hielten sie dazu an, für
ihre Eltern zu sorgen. So war durch die Ehe auch die Altersversorgung geregelt.
Im
Urbild der Familie erfüllte diese also fast alle Funktionen übriger
Gemeinschaften:
Sie
war die Kultusgemeinschaft, die die Religion pflegte.
Sie
war die Rechtsgemeinde, die über die innere Ordnung wachte und
zwischen Gut und Böse unterschied.
Und
sie war der "Staat", der seine Glieder beschützte und
mit allem Lebensnotwendigen versorgte.
Auch,
als sich in Israel der staatliche und religiöse Überbau formierte,
bewahrten sich die Familien zum Gutteil diese Eigenschaften.[40]
Bei
den Israeliten ist wie bei keinem anderen Volk erkennbar, welche entscheidende
Bedeutung die Familie (und damit die Ehe) für die Grundlage der ganzen
sozialen Ordnung eines Volkes in sich trägt.[41]
Die Ehe (als Grundbestandteil der Familie) bewahrte dem Einzelnen seine Hoheit,
stellte aber für ihn gleichzeitig eine Grenze dar, eine Grenze, die die
Würde und Freiheit des Menschen nicht in Zügellosigkeit ausarten ließ.[42]
Inhalt
Anfang
Ende
3.
Die
Ehe und der Bund Gottes zu
den Menschen
Die
eheliche Gemeinschaft von Mann und Frau wird besonders von den Propheten des
Alten Testamentes, aber auch von den Verfassern des Neuen Testamentes, immer
wieder als Allegorie für den Gnadenbund Gottes zu seinem Volk verwendet.
Gott wird in diesen Texten als derjenige vorgestellt, der um sein Volk wirbt
(Hes 16,8ff, Hos 2,21f), der es heimholen will (Jes 54,6ff, Offb 21,2ff), der
ihm die Treue auch über Untreue hinweg hält (Hos 2,16ff,Hes 16,60)
der hilft, vergibt und der Gebrochenes heilt.[43]
Nicht zuletzt ist immer wieder von der Liebe Gottes die Rede, die mit der Liebe
von Mann und Frau verglichen wird. Diese Bilder und Vergleiche waren dem alttestamentlichen
Menschen so eingängig, dass selbst das Hohelied, das ja die kunstvollste
und detaillierteste Beschreibung einer Liebesbeziehung zweier Menschen in der
Bibel ist, vermutlich nur deshalb in den Kanon der hebräischen Bibel gelangte,
weil man diesen Text allegorisch auf die Liebe Gottes zu seinem Volk deutete.
Das
Bild der Ehe für Gottes Bund mit den Menschen findet seine Entsprechung
auch darin, dass die Anbetung fremder Götter als Ehebruch bezeichnet wird.
Sowohl im Alten wie im Neuen Testament wird daher wie selbstverständlich
von Treulosen und Abgefallenen als dem "ehebrecherischen Geschlecht"
gesprochen.[44]
Wenn
nun der menschliche (Ehe)Bund so oft und mannigfaltig als Bild für den
Gandenbund Gottes gebraucht wird, kann dies rückschließend nicht
ohne bezeichnende Bedeutung für die Zuordnung von Frau und Mann sein. So
setzen diese Allegorien alle die Einehe als die ideale Form der Ehe voraus,[45]
ebenso werden Treue, Vergebung und Liebe als unverzichtbare Elemente des (Ehe)Bundes
hervorgehoben. Das Anliegen dieser Vergleiche ist es, den Bund Gottes zu seinem
Volk durch den Bund der Ehe zu erklären, dabei wird durch den Gottes-Bund
der Ehe-Bund in seiner idealen Form vorgestellt.
Paulus
fällt es darum nicht schwer, im Epheserbrief eine Umkehrung dieses Bildes
zu vollziehen. Anhand des (neuen)Bundes beschreibt er in Eph 5, 21-33 den ehelichen
Bund zwischen Mann und Frau. So wie Gott der Gemeinde zugewandt bleibt, ihr
dient und Vergebung gewährt, Freiheiten schenkt und bei ihr wohnt, so sollen
Mann und Frau zueinander stehen. Und so wie Gottes Bund mit den Menschen verbindlich
ist, soll auch der Bund zwischen Mann und Frau verbindlich sein.
Inhalt
Anfang
Ende
4.
Zusammenfassende
Bemerkungen
Was
lässt sich nach alledem zusammenfassend zum biblischen Bild von Ehe feststellen?
Zunächst ist zu sagen, dass sich diese vielen Informationen zu diesem Thema
schwerlich auf einen kurz formulierten Nenner bringen lassen. Das "biblische
Ehebild" zeigt sich als sehr komplexe und durchwachsene Collage von theologischen,
geschichtlichen und sozialen Zusammenhängen. Dennoch, so meine ich, ist
es möglich, darin etwas Konkretes zu erkennen. Für mich stellt der
Schöpfungsbericht und da speziell die Verse, wo es um den Menschen als
Mann und Frau geht, eine Schlüsselrolle zum biblischen Verständnis
der ehelichen Gemeinschaft dar. Dieses Bild des paradiesischen Urzustandes der
festen Gemeinschaft von Mann und Frau zieht sich als Idealvorstellung von Ehe
durch die gesamte Bibel. Oft wird diese jedoch überschattet und verdunkelt
durch die Gesetzlichkeiten und den sozialen Verhältnissen, die sich aus
der Schuldhaftigkeit der Menschen ergeben haben und es noch tun. Bis hinein
in das Neue Testament ging dieses Ideal aber nie gänzlich verloren, sondern
wurde immer wieder durch Gottes Wort ans Licht befördert. Wenn schließlich
Paulus in Eph. 5,21-33 das paradiesische "Ehebild" wieder neu aufleben
lässt (V. 31) und mit der Erlösung durch Christus verbindet, dann
schließt sich hier für mich der Bogen biblischer Darstellung von
ehelicher Gemeinschaft, indem sie uns Menschen den Anspruch, den Weg und das
Ziel zu diesem wunderbaren Geschenk Gottes an uns Menschen vorlegt:
Der
Anspruch an die Verbindung von Mann und Frau liegt im gegenseitigen verstehenden
Unterordnen, im einander liebenden Dienen und Ehren, im treuen Aushalten und
in der verzehrenden Lust und Freude am Anderen - kurz gesagt: in der Liebe.[46]
Der Weg dahin ist der Weg der Vergebung, der durch Christus gangbar gemacht
wurde, und der gerahmt ist von der Liebe Gottes, die die menschliche, sich verbrauchende
Liebe, immer wieder neu beleben und vermehren kann.[47]
Das Ziel ist schließlich die paradiesische Einheit des "Ein - Fleisch
- Seins" von Mann und Frau.
Monogamie
und das verbindliche Zusammensein beider Partner sind dafür Voraussetzung
und Gebot zugleich.[48]
Inhalt
Anfang
Ende
II.
Einstellungen
zu Ehe und Familie in
unseren Tagen Oder: Das heutige Bild von der Gemeinschaft zwischen Mann
und Frau
Die
zweite Voraussetzung, um Aussagen zum Thema dieser Arbeit treffen zu können,
ist die Darstellung vom heutigen Verständnis von Ehe und Partnerschaft.
Alle Zahlen und Statistiken, die ich hierbei zu Hilfe nehmen konnte, stammen
aus den 60er bis 80er Jahren. Deshalb stammen die Informationen über Tendenzen
zur selben Sachlage in den 90er Jahren aus meiner eigenen Erfahrung und sind
daher für mich nicht mit Zahlen belegbar. Meine Betrachtungen über
das heutige Ehebild begrenzen sich zudem auf den deutschen Raum. Sicher wird
es dazu Parallelen auch in anderen Ländern (vor allem den westlichen Industrieländern)
geben, dennoch kann man nicht von DEM Ehebild unserer Tage allgemein sprechen.
Zu groß sind die Unterschiede der einzelnen Völker in Kultur, Gesellschaft,
Technik und Religion, als dass man hier einheitliche Aussagen treffen könnte.
1.
Allgemeines
und Geschichtliches
Zum
heutigen Verständnis von Ehe und Partnerschaft muss grundsätzlich
einmal festgehalten werden, dass dieses zunächst stark in der abendländischen
Kultur verwurzelt ist, daher auch mit dem christlichen Glauben, christlicher
Lehre und christlicher Ethik. Auch wenn es immer wieder Versuche gab, dies alles
hinter sich zu lassen, sind bis heute diese Bezüge sowohl in verschiedenen
Rechtsordnungen, wie auch in öffentlichen oder persönlichen Vorstellungen
wiederzufinden. So schreibt H. E. Troje ziemlich derb, dass man erst heute anfängt
zu begreifen, "daß die Ehe in der uns selbstverständlich erscheinenden
Form eine den Menschen von der Kirche des Mittelalters in unerbittlicher Härte
aufgezwungene Lebensform ist".[49]
Auch wenn ich diesem Zitat in der Form nicht zustimmen kann, zeigt es doch,
dass trotz vieler entgegengesetzter Entwicklungen das allgemeine Eheverständnis
von heute immer noch tiefe Wurzeln im christlichen (und daher biblischen) Ehebild
von gestern hat. Es zeigt aber auch, dass man gegenwärtig dabei ist, eine
um die andere dieser Wurzeln abzuschlagen und sich von allen konservativen Einstellungen
zu trennen. Ob das biblische Eheverständnis von gestern aber wirklich als
gestrig und daher als ausgedient anzusehen ist, bleibt jedoch noch abzuwarten.
Hier soll zunächst gesagt sein, dass sich Vorstellungen und Verständnisse
über die eheliche Institution im europäischen Abendland immer im Wandel
befunden haben.
Sowohl
von sozialgeschichtlicher wie geistesgeschichtlicher Seite wurde die Ehe immer
wieder neu definiert und beschrieben. Konfliktpunkte wie Liebes - oder Vernunftehe,
die Ehe als weltliche oder heilige Institution, Ehe und Ehelosigkeit waren immer
wieder Auslöser der theologischen und ethischen Diskussionen, die dann
analog zu sozialen und geistigen Veränderungen in der Gesellschaft auch
veränderte Auffassungen zur Ehe hervorbrachten.[50]
All diese zeitbedingten Wandlungen im Ehebild der abendländischen Welt
haben aber dennoch einen gemeinsamen Nenner und zwar die grundsätzlich
auf Lebensdauer geschlossene monogame Eheform. Sie ist die Basis der verschiedenen
Ansichten, die bis heute erhalten geblieben ist.[51]
Um so mehr wird sie gegenwärtig hinterfragt. Das Wirtschaftswunder, der
daraus entstehende Reichtum und die zunehmende Selbstsicherheit, gepaart mit
verschiedenen Strömungen, die sich von allem konservativ-bürgerlichen
befreien wollten, liberalisierten das Eheverständnis nicht nur, sondern
stellten die Ehe als Institution ganz in Frage.[52]
Stritt man früher um das rechte Verständnis der Ehe, so diskutiert
man heute generell über ihre Daseinsberechtigung. Angesichts der Blüte
des Konkubinats und der Vielzahl von außerehelichen Sexualpraktiken scheint
sogar nicht nur die auf Lebenszeit hin angelegte Einehe, sondern überhaupt
die verbindliche Beziehung von Mann und Frau gefährdet zu sein. Daher muss
man heute von einer Krise der Ehe reden, die sowohl die Institution als solche
erfasst hat, wie auch das ethische und moralische Denken über die Verbindung
von Mann und Frau.[53]
Inhalt
Anfang
Ende
2.
Die
Krise der Ehe
Dass
sich die Ehe als solche derzeit in einer beachtlichen Krise befindet, zeigen
vor allem folgende Fakten:
Mehr
als ein Drittel aller Bundesbürger bleiben unverheiratet.[54]
Die
Zahl der Ehescheidungen steigen immer weiter
an.[55]
Die
Zahl derer, die in Konkubinaten zusammenleben, steigt ebenfalls.[56]
Ehen
werden immer später geschlossen.[57]
Es gibt
eine große Anzahl von Menschen, die nur kurze Beziehungen aufbauen,
um sich sexuell "auszutoben".
Verantwortlich
für diese schon seit Jahren währenden Zustände ist die Emanzipation
(siehe unten), die in der Sucht nach Befriedigung eigener Wünsche grundlegende
moralisch-ethische Maßstäbe dem Verfall preisgibt, unverkennbar mit
direkter Wirkung auf die Beziehung zwischen Mann und Frau.[58]
Im Folgenden möchte ich dazu nähere Ausführungen machen.
2.1.
Die
Emanzipation
Mit
dem Begriff Emanzipation bezeichnet man die rechtlichen, politisch-sozialen
und pädagogischen Bestrebungen, die zur Selbstverwirklichung und der Befreiung
des Menschen von Fremdbestimmung führen.[59]
Von dem guten Ansatz ausgehend, den Menschen in die Freiheit zu führen
und ihn zu sich selbst finden zu lassen, zeigt sich aber derzeit, dass die Emanzipation
den Menschen in eine neue Gefangenschaft führt - in die Gefangenschaft
seiner selbst.
Erfolgreich
ist es gelungen, über Jahrzehnte hinweg ein fremdbestimmendes Element um
das andere durch die freiheitliche Selbstdarstellung des Menschen abzulösen.
Ein herkömmliches Leitbild nach dem anderen wurde dabei über Bord
geworfen und nun steht der Mensch in einer "freiheitlichen Leere",
die er nur durch Befriedigung seiner eigenen Wünsche zu füllen weiß.
Bewusst
und unbewusst sind ethische Begriffe wie Treue, Hingabe, Verantwortung und Pflicht
in der Bedeutungslosigkeit versunken. Übriggeblieben ist das anarchistische
Kreisen der Gedanken um die eigene Befriedigung. Die einzige Tugend dabei ist
es, Spaß zu haben. Überhaupt wird das Leben durch Spaß definiert.
Ohne Spaß kein Leben. Der "Fun" ist das einzige Leitbild, das
noch geblieben ist in diesem nun so freiheitlichen Leben. Daran klammert sich
der neuzeitliche Mensch wie an den letzten Faden eines zerreißenden Seiles,
um nicht zu merken, wie bedeutungslos sein Leben geworden ist.
Sicherlich
sind die eben beschriebenen Zustände so noch nicht überall anzutreffen.
Doch der Weg dahin scheint vorgezeichnet, und immer breitere Kreise reißt
dieser Emanzipationskurs mit sich. Bis hinein in christliche Gemeinden wird
das Lebensprinzip Spaß zum ungeschlagenen Favoriten, und damit werden
auch die Auswirkungen auf die Ehe und die Gemeinschaft von Mann und Frau nicht
ausbleiben.
Inhalt
Anfang
Ende
2.2.
Das
Konkubinat als Alternative
zur Ehe
Nach
obigen Ausführungen scheint es nicht verwunderlich, dass die Ehe als Institution
für viele ausgedient hat, oder zumindest auf einen späteren Lebensabschnitt
verschoben wird.[60] Denn das "Fun-Leben"
steht natürlich im starken Kontrast zu jeder Form von Verbindlichkeit.
Es ist darum kein Geheimnis mehr, dass das Zusammenleben ohne Trauschein zwar
die Sehnsucht nach einer festen Beziehung beinhaltet (denn Geborgenheit, Sicherheit
und ein gewisses Vertrauen zueinander machen auch irgendwie "Spaß"),[61]
das stärkste Motiv zum Zustandekommen einer solchen Beziehung aber letztlich
die Angst ist.[62] Zum einen die Angst
bei Beziehungslosigkeit irgendwo zu kurz zu kommen,[63]
zum anderen die Angst vor ehelicher Verbindlichkeit und damit die Angst, am
Spaß des Lebens einzubüßen.[64]
So versucht man mit der Ehe ohne Trauschein zwei Fliegen mit einer Klappe zu
schlagen: 1. Genießen der ehelichen Vorteile; 2. Vermeiden der ehelichen
Nachteile. Warum aber letztlich keine der "Fliegen" tatsächlich
getroffen wird, dazu möchte ich auf den dritten Teil meiner Arbeit verweisen.
Hier
möchte ich zunächst darauf eingehen, wie die Institution der Ehe durch
die scheinbare Alternative des Konkubinats hinterfragt und entwertet wird. Bei
Statistiken, die in diesem Zusammenhang erhoben wurden, findet man den offensichtlichen
Widerspruch, dass die Familie auf der einen Seite unveränderte Wertschätzung
genießt, während die Ehe auf der anderen Seite als immer weniger
wertvoll und schutzbedürftig gilt. Während in den frühen 60ern
noch ca. 90% aller Männer und Frauen die Ehe als Institution für unverzichtbar
hielten, waren es Ende der 70er Jahre nur noch 60% beider Geschlechter.[65]
Dieser Trend dürfte sich bis heute wenig verändert haben. Hier zeichnet
sich ganz klar der Rückgang von moralischen Werten ab. Verbindlichkeit
und Verantwortung will man aus der gewünschten emotionalen Beziehung möglichst
heraushalten.
Stärkung,
Lebensgenuß und glückliche Erfahrungen holt man sich gern aus den
familiären Strukturen, doch ist man wesentlich weniger dazu bereit, diese
Strukturen so abzusichern, dass man auch in schwierigen Zeiten noch zu ihnen
steht. Das Konkubinat ist daher für mich nicht eine "Ehe ohne Trauschein",
sondern eine eheähnliche Gemeinschaft mit Fluchtwegen.
Inhalt
Anfang
Ende
2.3.
Das
Problem der Ehescheidung
Inwieweit
auch das Problem der Ehescheidung zumindest zum großen Teil mit der Emanzipation
des Menschen zusammenhängt, darüber möchte ich mich hier äußern.
Zwei Punkte scheinen mir hierbei von besonderer Bedeutung zu sein:
2.3.1. Ehen
werden durch die Emanzipation
von innen her zerbrochen.
Die
Betonung der persönlichen Freiheit und dem persönlichen Glück
durch die Emanzipation macht auch innerhalb von geschlossenen Ehen nicht halt.
Kann eine Ehe irgendwann die Selbstverwirklichung beider Partner nicht mehr
in der Intensität gewährleisten, wie zu Beginn, halten aber dennoch
Mann und Frau daran fest und sind nicht bereit, zugunsten des jeweils anderen
zurückzustecken, muss die Ehe zweifellos brechen.[66]
Doch dieses Zurückstecken für den anderen, das Fallenlassen von persönlichen
Wünschen zugunsten der Beziehung und das gegenseitige "Abschleifen"
und Formen zur verantwortlichen Persönlichkeit [67]
hat keinen Platz mehr im emanzipierten Denken und nimmt daher auch stetig ab.
Die Folge sind vermehrte Scheidungen.
2.3.2. Ehen
werden von vornherein
mit geringerer Verbindlichkeit geschlossen.
Entsprechend
der Entwicklung der eheähnlichen Gemeinschaften, verliert die Ehe als Institution
immer mehr an Exklusivität, Verpflichtungscharakter und Dauerhaftigkeit.[68]
Es wächst die Tendenz, in der Ehe nicht von vornherein eine lebenslängliche
Verbindung zu sehen. Wird eine Ehe geschlossen, so ist diese nach dem Empfinden
von 40% aller Deutschen durchaus wieder lösbar.[69]
Analog dazu wird die Anforderung an eheliche Treue herabgesetzt. Sie scheint
heute, im Gegensatz zu früher, weitaus weniger von Bedeutung für eine
glückliche Ehe zu sein.[70] Bezeichnend
ist auch die zunehmende Toleranz gegenüber Scheidungen und die stärker
werdenden Forderungen nach möglichst unkomplizierten Scheidungsverfahren.[71]
Dies
alles sind Wegbereiter von Zukunftsehen, die schon vor dem Abschluss des Ehevertrages
als potentiell geschieden anzunehmen sind, denn dazu bedarf es wohl auch immer
geringerer Anlässe.
Ich
bin mir durchaus bewusst, dass neben dem emanzipierten Denken noch eine große
Zahl anderer Gründe für das Scheidungsproblem darzulegen wären.
Doch scheint mir das angesprochene Scheidungsmotiv am gravierendsten und bedeutsamsten,
so dass alle anderen Gründe dahinter zurückbleiben oder darin aufgehen.
Häufigere Eheschließungen und geringere Scheidungsquoten in Zeiten,
in denen weniger Wert auf Selbstverwirklichung gelegt wurde, bestätigen
dies.
Inhalt
Anfang
Ende
2.4.
Zur
modernen Sexualmoral
Hierzu
braucht man nicht mehr viel zu schreiben. Die Medien überfluten die Nation
täglich mit Informationen jeglicher Art zum Thema Sexualität. Dabei
wird klar, dass das intime Zusammenkommen beider Geschlechter schon längst
nichts mehr mit festen Verbindungen von Mann und Frau zu tun haben muss, erst
recht nicht mit Ehe. Während es früher dort eingebunden war, wird
es schon seit Jahrzehnten davon "befreit". Selbst von denen, die sich
um feste Beziehungen bemühen, haben viele davon sexuelle Kontakte zu mehreren
Partnern gehabt.[72] Ganz zu schweigen
von denen, die ihre Sexualität und die von anderen dazu missbrauchen, einfach
ein paar Stunden Spaß zu haben oder sich auszuprobieren, oder was die
Gründe für "One-Night-Stands" auch sonst sein mögen.
Die daraus entstehenden psychischen Verletzungen werden in den Medien durch
Ignorieren geleugnet. Auch sonstige Gründe, die gegen diesen sehr liberalen
Umgang mit der Sexualität sprechen, finden kaum Erwähnung. Emanzipation
befreit auch hier von allen bisherigen Normen und stellt die Sexualität
als ein für die Selbstverwirklichung wichtiges Konsummittel dar, unterstützt
von Wissenschaft und Technik, die Verhütungsmittel und Abtreibungen in
Fülle im Angebot haben.
3.
Ehe
und Familie im Wandel
Trotz
der Krise, in der sich die Ehe als Institution gegenwärtig befindet, werden
auch heute noch Ehen geschlossen und Familien gegründet. Wie diese sich
darstellen und welche Veränderungen sich im Ehe- u. Familienbild ergeben
haben, möchte ich im Folgenden aufzeigen. Wenn ich dabei den Begriff Familie
ohne anderslautende Bemerkungen gebrauche, meine ich damit die Kleingruppe von
Vater, Mutter und Kind.
3.1. Die
Entwicklung der Großfamilie
zur Kleingruppe
Unsere
Vorstellungen von Familie bestimmt heute die "hoch-emotionalisierte Kleingruppe",[73]
bestehend aus Mann und Frau und den Kindern. Diese Familienform bildete sich
erst seit dem 18.Jhd heraus und löste damit die Struktur der Großfamilie
ab.[74] Damit begann ein jahrhundertelanger
Prozess der Veränderung, der bis heute spürbar ist, ja sich sogar
in den letzten Jahrzehnten noch beschleunigt hat. Heute werden es immer mehr
Haushalte, in denen nur noch eine Generation vertreten ist. Dadurch vermindert
sich natürlich der Austausch über alltägliche Erfahrungen und
Anschauungen zwischen den Generationen.[75]
Dennoch kann man nicht sagen, dass durch die Abnabelung der Kleinfamilie große
Distanzen zwischen ihr und dem weiteren Rahmen der Familienangehörigen
(dazu zähle ich zunächst Eltern und Großeltern des Ehepaares)
bestünden. Kommunikation, Befriedigung emotionaler Bedürfnisse und
ein "Geflecht komplexer Hilfeleistungen"[76]
sind Kennzeichen der trotz Trennung bestehenden Familiensolidarität, was
aber noch nicht bedeutet, dass auch die Harmonie zwischen den verschiedenen
Generationen von der Mehrheit als zufriedenstellend eingeschätzt wird.[77]
Das Verhältnis zwischen den Teilen der Großfamilie wird sehr gut
von dem mehrheitlich bevorzugten Wohnkonzept "Nähe auf Distanz",
also getrennte Haushalte in räumlicher Nähe, widergespiegelt.[78]
Inhalt
Anfang
Ende
3.2.
Gewandelte
Aufgaben von Ehe
und Familie
Durch
das breite System von Dienstleistungsbereichen, staatlichen Institutionen und
Solidargemeinschaften werden der modernen Familie viele Aufgaben abgenommen
bzw. erleichtert, die sie früher alleine oder mit nur geringer Unterstützung
von öffentlicher Seite bewältigen musste. Dazu zählen ökonomische,
erzieherische oder religiöse Tätigkeiten, genauso wie Unterhaltungs-,
Unterstützungs- und Gruppenaufgaben.[79]
Zwar sind noch heute zahlreiche Reste dieser "Familienarbeit" erhalten
geblieben, doch in so vereinfachter Form, dass sich dadurch natürlich auch
der subjektive Nutzen der Familie für ihre Glieder gewandelt hat. Nicht
mehr materielle Absicherung und Status wird von der Mehrheit als zentrale Funktion
der familiären Gemeinschaft gesehen, sondern die Qualität der persönlichen
Beziehungen. Der individuelle Nutzen der Familie liegt heute also für die
meisten in der emotionalen Beheimatung, in der Geborgenheit, in Liebe, Kommunikation,
Verständnis und gegenseitiger Hilfe.[80]
In
Abhängigkeit von dem immer stärker werdenden egozentrierten Gesellschaftsklima
und den oben genannten Gründen, kann man heute auch einen Wertewandel innerhalb
von Ehe und Familie feststellen. Während früher die Fürsorge
für die Familie (speziell für die Zukunft der Kinder), sowie das Anliegen,
für andere dazusein, als Ziel und Sinn im Leben gesehen wurde, treten diese
Werte heute in den Hintergrund und stattdessen nimmt die Befriedigung eigener
Bedürfnisse, sowie der Wunsch das Leben zu genießen und selbst glücklich
zu sein, den Vorrang im Leben
ein.[81]
3.3. Aufhebung
der partnerschaftlichen
Rollenzuweisung?
"Die
zunehmende Berufsorientierung von Frauen, das rückläufige Berufsinteresse
von Männern wie allgemein die allmähliche Auflösung geschlechtsspezifischer
Kulturen sind Ausdruck eines sich wandelnden Rollenverständnisses."[82]
Dies kann natürlich nicht ohne Auswirkungen auf den privaten, familiären
Bereich bleiben. So wurden patriarchalische, autoritäre Strukturen in der
Familie kontinuierlich abgebaut und der Anteil von Männer und Frauen, die
sich einen vollständigen Rollentausch (also berufstätige Frau und
Mann am Herd) vorstellen könnten, stieg.[83]
Doch dies spiegelt nur die öffentlichen Einstellungen und gesellschaftlichen
Normen wieder. Das tatsächliche Verhalten im privaten Bereich steht dazu
noch häufig im Widerspruch. Während die Frauen immer mehr im Beruf
und im öffentlichen Leben wirksam werden, bleiben die häuslichen Pflichten
dennoch weitgehend in ihren Händen. Damit steht das gleichberechtigte Verhalten
von Frauen in der Öffentlichkeit, den noch häufig traditionellen Haltungen
im privaten Bereich gegenüber.[84]
Dies bringt natürlich eine Vielzahl von Problemen mit sich. Es bleibt daher
noch abzuwarten, ob sich auch in Ehe und Familie das Rollenverständnis
von Mann und Frau tatsächlich wandelt.[85]
Inhalt
Anfang
Ende
4.
Die
heutige Bedeutung von Ehe
und Familie
Die
Ehe steckt in der Krise und die Emanzipation befindet sich immer weiter auf
dem Vormarsch. Die Bedeutung der Familie müsste demnach abnehmen. Dass
dies aber bei weitem nicht der Fall ist, sollen folgende Ausführungen zeigen.
4.1. Zur
Bedeutung für den Einzelnen
Untersuchungen
haben ergeben, dass die Wertschätzung, die der einzelne der Familie entgegenbringt
noch immer sehr hoch ist. 76% der Deutschen halten eine eigene Familie für
unabdingbar, um ein glückliches und gelungenes Leben zu führen.[86]
Wie oben schon beschrieben, steht dabei der Wunsch nach einem emotionalen Zuhause
im Vordergrund. In einer Zeit, wo die Menschen zunehmend nur an sich und die
Befriedigung der eigenen Bedürfnisse denken, wird die Familie als Rückhalt,
als ein Ort des Vertrauens und der Hilfe von besonderer Bedeutung sein. Bleibt
aber zu fragen, wie eine solche Familie in Zukunft aussehen soll, wenn man nicht
mehr bereit ist, selber Verbindlichkeiten einzugehen.[87]
4.2.
Zur
Bedeutung für den Staat
Von
welcher enormen Bedeutung die Familie für den Staat ist, zeigt gegenwärtig
jede Nachrichtenmeldung. Es geht um die Altersvorsorge, um den Erhalt der Rente
und um die stetig zunehmende Zahl der alten Menschen bei gleichzeitig extrem
niedrigen Geburtsziffern (den niedrigsten in der Welt [88]).
Allein dieser Fakt lässt die hohe Bedeutung der Familie für den Staat
erkennen. Freilich, Kinder könnte man auch ohne Ehe und Familie in die
Welt setzen. Doch die fehlenden Sicherheiten schrecken viele davon ab. So bedingen
sich die niedrige Zahl von Eheschließungen und die geringen Geburtszahlen
auf direktem Weg.[89] Doch selbst mit
dem Kinderkriegen wäre es noch nicht getan. Kinder (also der Staat von
morgen) brauchen die Familie um psychisch, geistig und sozial gesund zu gedeihen.
Der Staat kann der Familie dabei zwar sämtliche Aufgaben durch Dienstleistungen
erleichtern, doch ersetzen kann er sie nie.
Auch
wirtschaftlich-finanzielle Aspekte lassen die Ehe für den Staat vorteilhaft
werden, denn Unverbindlichkeit ist für alle Beteiligten teuer.[90]
All
diese Überlegungen zeigen den unschätzbaren Wert der Familie für
die Gegenwart und Zukunft eines Staates, auch heute noch.
Inhalt
Anfang
Ende
4.3.
Staatlicher
Schutz von Ehe und Familie
Zwar
ist die Ehe in der modernen Gesellschaft nicht mehr in dem Maße geschützt,
dass Ehebruch rechtliche Strafmaßnahmen zur Folge hätte (das einzige
Delikt in ehelichen Beziehungen ist die Mehrehe [91]),
doch dem Wert, den die Ehe für den Staat darstellt, wird durch Bevorzugung
dieser Institution gegenüber anderen Lebensgemeinschaften Rechnung getragen.
Die verschiedenen Rechtsgrundlagen dafür gehen auf dem im Grundgesetz verankerten
6. Artikel zurück, wo es heißt: "Ehe und Familie stehen unter
dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung."[92]
Dieser Grundsatz spiegelt sich in verschiedenen Privilegien der Ehe gegenüber
anderen Lebensgemeinschaften wider. Das Familienrecht gewährt der
Ehe:[93]
ein
Recht der ehelichen Lebensgemeinschaft
ein
Güterrecht, nachdem beide Ehepartner am erwirtschafteten Zugewinn
beteiligt werden
ein
gemeinsames elterliches Sorgerecht
gegenseitige
Unterhaltsansprüche
und
ein gesetzliches Erbrecht, mindestens aber den Pflichtteil.
Auch
andere Vorteile machen die Ehe rechtlich attraktiv. Denkt man z.B. nur an einen
schwer verunfallten, im Krankenhaus liegenden Lebenspartner. Der Ehepartner
kann in diesem Fall ungehindert zu ihm, während der nur in loser Verbindung
zu ihm Stehende dies kaum kann.
Seit
Jahren werden aber Stimmen von denen laut, die diese Vorzüge der Ehe als
überholt ansehen. Eine Gleichsetzung von Ehe und Konkubinat wird verlangt
und damit eigentlich die Auflösung der Ehe.[94]
Es bleibt abzuwarten, was sich in Zukunft in diesem Zusammenhang tun wird.
5.
Zusammenfassende
Bemerkungen
Ich
habe in den obigen Ausführungen versucht, das gegenwärtige Bild von
Ehe und Familie zu skizzieren. Im Rahmen einer solchen Arbeit kann man dies
natürlich nur tendenziell tun. Ich bin mir durchaus im Klaren darüber,
dass auch heute noch Ehen geführt werden, die sich stärker an moralische
und sittliche Werte halten, als das in meinen Darlegungen zum Ausdruck kommt.
Es gibt sie noch, die Treue, die Hingabe, den Dienst aneinander und füreinander,
die bedingungslose und verbindliche Liebe und den Mut zur Verantwortung. Doch
scheinen diese Werte im Rückzug begriffen zu sein. Der Grund ist der egozentrierte
Wandel unserer Gesellschaft, der sich vor allem an der jungen Generation ablesen
lässt. Der Abbau von selbstlosem Verhalten auf der einen Seite und die
Suche nach Geborgenheit auf der anderen, bedingen sich, stehen aber im starken
Kontrast zueinander. Hier entsteht ein Spannungsfeld, das wahrscheinlich nicht
lange bestehen kann. Entweder gehen wir einem Zeitalter entgegen, wo die christlichen
Bezüge zu Ehe und Partnerschaft wieder aufleben, oder einer Zeit, wo jegliche
Mitmenschlichkeit stirbt und die Gesellschaft in der Selbstsüchtigkeit
ihrer Glieder erstarrt. Die Suche nach der Befriedigung der eigenen Wünsche
wird wohl erst dann beendet, wenn man sie in der Erfüllung der Wünsche
anderer findet. Solange aber der Mitmensch bei dieser Suche beachtungslos immer
nur hinter dem eigenen Rücken steht, werden Partnerschaften zu "Zweischaften",
werden Ehen zur Polygamie, Scheidungen zum Erlöserwirken und Kinder zum
seltenen Fossil vergangener Tage.
Inhalt
Anfang
Ende
III.
Darlegung
meiner Ansichten
zum Thema dieser Arbeit auf der Grundlage christlicher Ethik
Nachdem
ich nun das "biblische Ehebild" sowie die Erscheinungsform der Ehe
von Heute umrissen habe, ist es mir möglich, Aussagen zum eigentlichen
Thema dieser Examensarbeit zu treffen. Dabei will ich versuchen, auf folgende
Fragen Antwort zu geben:
Kann
uns die Bibel in der allermenschlichsten Frage, nämlich der Frage
nach der Gemeinschaft von Mann und Frau, tatsächlich Wegweisung
geben?
Hat
dieses alte Buch über alle zeitbedingten Wandlungen im Ehebild
hinaus auch heute noch etwas diesbezüglich zu sagen? Und schließlich:
Welche
Rolle spielt der Glaube innerhalb ehelicher Beziehungen?
1.
Grundsätzliches
zum biblischen Verständnis
Der
erste Teil dieser Arbeit hat bereits gezeigt, dass sich die Ehe auch in der
Bibel stets im Wandel befunden hat. Von daher verbietet sich in diesem Zusammenhang
jedes gesetzliche Herangehen an die biblischen Texte, sowie sich biblisch-gesetzliches
Denken generell verbietet. Denn der "...Inhalt der Bibel ist nun mal kein
Gesetz, sondern die Geschichte des Bundes und die Botschaft von dessen Erfüllung
in dem in Jesus Christus gekommenen Reich, und von da, nur von da her ergibt
sich ... der Inhalt des in der Bibel allerdings offenbarten göttlichen
Gebotes"[95] - des Gebotes auch
über die eheliche Gemeinschaft von Frau und Mann. Nie wird man bei sachgemäßem
Umgang mit den biblischen Texten daraus bestimmte Kasualien ablesen und festschreiben
können. Das Wort Gottes ist stets zeitbedingt und zeitfixiert offenbart
worden. Und gerade in dieser zeitlichen Vernetzung zeichnet es sich durch seine
zeitlose Bedeutung als Wort Gottes aus. Diese hat es aber eben nicht in Form
biblisch-gesetzlichen Denkens, sondern im Forschen über Gottes Absichten
mit den Menschen, die gerade in der zeitlich abhängigen Offenbarung deutlich
werden. Jede Generation der Christenheit ist in der Abhängigkeit von Gottes
Geist zu diesem Forschen herausgerufen und bevollmächtigt. Darin zeigt
sich die Freiheit und Verantwortung wirklich biblischen Denkens.
Daher
ist mein Ziel für diesen letzten Teil meiner Ausführungen nicht die
Festschreibung biblischer Verhaltensregeln zum Thema Ehe, die dem Menschen von
Heute Vorbild sein sollen, sondern die Darlegung ethischer Überlegungen
in der Abhängigkeit von Gottes Wort. Nicht die einzelnen sozialgeschichtlich
bedingten Aussagen über biblisches Eheverständnis, sondern Gottes
zeitloses Wollen in der Verbindung von Mann und Frau stehen im Mittelpunkt meiner
Betrachtungen. Daher laufen alle Ausführungen zu diesem Thema letztlich
auf das paradiesische Urbild menschlicher Gemeinschaft im Allgemeinen und ehelicher
Verbindung im Besonderen hinaus.
Inhalt
Anfang
Ende
2.
Gemeinschaft
führt in die Freiheit
Unter
I.1.1. und I.1.2. habe ich beschrieben, wie Gottes Schöpfung den Mann der
Frau und die Frau dem Mann als gleichberechtigtes aber doch so anderes Wesen
gegenüberstellt. Ihre völlige Gleichheit und zugleich völlige
Verschiedenheit ergänzen sich zum Ebenbild Gottes. Darin zeigt sich ihre
absolute Gleichwertigkeit, welche in Eph 5,21-33 und in zahlreichen anderen
neutestamentlichen Texten (Gal 3,28; Kol 3,15; 1.Kor 7,4; 11,11f) die Grundlage
für weitere differenziertere Aussagen zum Verhältnis von Mann und
Frau bildet (1.Kor 11,3; Kol 3, 18; Tit 2,5 u.a.). Dabei wird deutlich, dass
die Gleichwertigkeit der Geschlechter trotz ihrer Verschiedenheit nur innerhalb
einer Ordnung gelebt werden kann. Außerhalb dieser Ordnung wird entweder
das Dasein der Frau oder das des Mannes herabgewürdigt. Wie diese Ordnung
aussieht, dazu möchte ich mich hier äußern.
2.1. Menschsein
durch Mann und Frau
Alle
Ausführungen, die ich unter diesem Punkt mache, sind zunächst von
sehr allgemeiner Bedeutung für das Verhältnis von Mann und Frau, haben
aber letztlich ihre Mitte und tiefe Konsequenz in der ehelichen Verbindung beider.
In
unseren Tagen entwickelt man ein immer größer werdendes Verständnis
für die Gleichberechtigung beider Geschlechter.[96]
Dieses gute Wissen wird aber häufig noch falsch umgesetzt. Gleichberechtigung
wird dabei mit Gleichheit verwechselt, und so ist man bestrebt, die Unterschiede
der Geschlechter zu unterdrücken oder als unwesentlich zu erklären.
Dadurch entsteht ein neues Leitbild von Menschsein. Nicht der Mann und die Frau
bestimmen dieses, sondern ein ihnen übergeordnetes Drittes, ein "vermeintlich
höheres, beiden gemeinsames und beiden gegenüber indifferentes Wesen...ein
Menschliches, das als solches nur äußerlich, zufällig... und
beiläufig männlich oder weiblich...[ist]."[97]
Indem man sozusagen das Menschsein transzendiert, meint man, nun endlich wirklich
menschlich zu sein.
Die
Bibel zeichnet ein anderes Bild von Gleichberechtigung. In ihr sind Mann und
Frau keineswegs gleich. Im Gegenteil, sie sind grundverschieden, nur deshalb
können sie auch ein Ganzes bilden. Ähnlich wie die Teile eines Puzzles
nie zusammenpassen würden, wenn sie tatsächlich gleich wären,
können Frau und Mann nicht dieses Ganze, gemeint ist das Menschsein, bilden,
wenn man ihre Unterschiedlichkeit zudeckt. "Daß sie Mann und Frau
sind, das hebt nicht auf, das verschwindet nicht darin, daß sie Menschen
sind. Sondern sie sind Menschen, indem sie Mann und Frau sind".[98]
Das wahre Menschsein entsteht daher nur, indem die Unterschiede der Geschlechter
(physische und psychische) nicht verdrängt, sondern ausgelebt werden, indem
sie nicht gegenseitig ausgespielt, sondern in Beziehung gestellt werden, indem
also der Mann ein Mann bleibt und die Frau eine Frau, beide aber gleichberechtigt
in Beziehung stehen. Die Beziehung in der Verschiedenheit und die Verschiedenheit
in der Beziehung von Mann und Frau machen das Menschsein aus. Menschlichkeit
ist daher die Summe aus Verschiedenheit und Beziehung. Und Gleichberechtigung
ist die Beziehung durch die Verschiedenheit. Letztlich ergeben Menschlichkeit
und Gleichberechtigung die Freiheit.[99]
Inhalt
Anfang
Ende
2.2.
Mann
und Frau sein durch
Unterordnung
Unter
diesem Punkt möchte ich nun abstecken, was es bedeutet, in der Unterschiedlichkeit
von Mann und Frau zu leben. Während obige Ausführungen vorrangig allgemeiner
Natur waren, aber sekundär natürlich Wesentliches zur Ehe ausgesagt
haben, möchte ich mich nun besonders über die Ehe äußern,
mit dem Wissen, dass damit wiederum auch allgemein Gültiges zur Sprache
kommt. Ich habe bereits beschrieben, wie die Verschiedenheit von Mann und Frau
in der heutigen Zeit an den Rand gedrängt wird. Die Forderung nach Gleichheit
in allen Dingen wird immer stärker. Doch eine Gleichheit der Geschlechter
verlangt auch nach einer Gleichheit der Aufgaben. Und da fangen die Schwierigkeiten
an. Die Unterschiede zwischen Mann und Frau allein in den physischen Gegebenheiten
sind zu groß, als dass man sie einfach übersehen könnte. Der
Arbeitsmarkt spiegelt dies wider. Doch auch der einfacher wegdiskutierbare psychische
Unterschied beider Seiten stellt für die Gleichheit der Aufgaben von Mann
und Frau ein kaum zu lösendes Problem dar.
Die
Bibel spricht von der Verschiedenheit der Geschlechter. Und in Abhängigkeit
davon weist sie dem Mann in einen anderen Aufgabenbereich als die Frau. Die
Bibel stellt dabei nicht etwa einen Arbeitskatalog auf, indem sie zwischen Frauen-
und Männerarbeit trennt, vielmehr zeigt sie die allgemeine Natur des Mannes
und die der Frau auf, um damit die Grundlage für verantwortliches Handeln
aneinander zu schaffen.
Die
Ehe muss man sich wie einen lebendigen Organismus vorstellen. In ihr findet
ein ununterbrochener Kraft- und Stoffwechsel statt und sie wandelt darum auch
ständig ihre Gestalt.[100]
Jedes Teil eines Lebewesens hat seine Funktion und ist in dieser lebenswichtig
für das Ganze. So ist es auch in der Ehe. Die Bibel weist dem Mann in der
Beziehung zur Frau die Aufgabe des Hauptes zu (vgl. 1.Kor 11,3 und Eph 5,23).
Er hat die Funktion der Leitung und Führung. Er vertritt die Gemeinschaft
nach außen und sorgt für den Unterhalt der Familie. Die Frau hingegen
soll sich diesem Haupt unterordnen. Was so negativ klingt, ist aber in jedem
Organismus selbstverständlich. Sie erfüllt die Funktion des Herzens.
Durch sie kommt erst Leben in die Gemeinschaft (tatsächlich und übertragen).
Sie ist unverzichtbar und in ihrer Art nicht ersetzbar. Sie unterstützt
den Mann mit Rat und Tat und bildet zu seinem sehr rationalen Denken das emotionalere
Gegenüber. Der Mann baut sozusagen die Form und die Frau füllt sie
aus, der Mann ist die Kerze und die Frau die Flamme dazu.[101]
Beide stehen sich mit ihrer Verschiedenartigkeit gleichberechtigt gegenüber
und können in der Beziehung zueinander Großes schaffen.
Dennoch
bekommt der moderne Mensch Zweifel an dieser Art Gleichberechtigung. Ist der
Mann durch seine Führungsrolle nicht doch übergeordnet und die Frau
benachteiligt?
Dieser
Eindruck kann nicht nur entstehen, sondern sich auch bestätigen, wenn man
die Voraussetzung für diese getrennten Aufgabenbereiche in der Bibel außer
acht lässt. Die Grundlage für die Zuordnung von Mann und Frau in ihrer
Verschiedenartigkeit ist die gegenseitige Unterordnung (vgl. Eph 5,21). Der
Mann soll sich als übergeordnetes, führendes Haupt der Frau unterordnen.
Wenn sich nun die Frau dem Mann unterordnet und ihn führen lässt,
kann sie sich wiederum in ihrer Unterordnung übergeordnet wissen. Der Mann
ist das Oberhaupt der Frau, indem er sich führend ihr unterordnet. Die
Frau ist hingegen das Oberhaupt, indem sie sich führen lässt. So werden
beide, der Mann und die Frau, in der Ausübung ihrer zugewiesenen Rolle
zu Oberhäuptern. Nur durch diese getrennten Verhaltensrichtlinien können
beide sich in völliger Freiheit gegenüber stehen.[102]
Überlegt
man sich diesen Zusammenhang des gegenseitigen Unterordnens, erscheint jedes
Konkurrenzdenken um die Aufgaben des Hauptes als absurd, ja sogar schädlich.
Wenn Mann und Frau ein Ganzes werden wollen, braucht es dazu Haupt UND Herz.
"Sowohl kopflose wie zweiköpfige Eheorganismen sind nicht lebensfähig."[103]
Diese
Ordnung der gegenseitigen Unterordnung in der bewussten Annahme der entsprechenden
Aufgabenbereiche lässt den Mann in Freiheit als Mann und die Frau in Freiheit
als Frau leben. Sie eröffnet aber damit zugleich die Verantwortung beider,
sich gegenseitig immer wieder in dieser Freiheit zur Buße zu rufen, wenn
der jeweils andere in seinem Tun falsch liegt.[104]
Dies geschieht aber im Sinne dieser Ordnung nur dann, wenn sich Mann und Frau
nicht gegenseitig die Köpfe, sondern die Füße waschen.[105]
Auch
hier zeigt sich: Die Gemeinschaft von Mann und Frau unter Berücksichtigung
und Auslebung ihrer Verschiedenartigkeit führt in die Freiheit.
Inhalt
Anfang
Ende
3.
Die
Ehe als Institution -
modernes Denken contra biblischer Weisheit
Die
Grundformen der Ehe als Institution sind älter als die menschliche Kultur.[106]
Dass sich diese Formen stets im Wandel befunden haben, habe ich weiter oben
schon erwähnt. Auch die Bibel stellt uns die eheliche Institution als irdische
und wandelbare Einrichtung vor. Ihre Aufgabe ist es, die gute und von Gott erschaffene
Verbindung von Mann und Frau zu bewahren und zu beschützen. Sie hat ihre
Berechtigung solange es ein irdisches Dasein gibt.
(An
dieser Stelle ist anzumerken, dass in den Briefen von Paulus im Gegensatz zum
Rest der Bibel oft vom Ideal der Ehelosigkeit geredet wird [vgl. 1.Kor 7,1.2.7.26u.38].
Dies erklärt sich ganz einfach damit, dass Paulus zunächst stark davon
ausging, dass dieses irdische Dasein sehr bald zu ende sein würde [Naherwartung
der Parusie] und deshalb andere Prioritäten für das noch bleibende
Leben setzte.)
Erst
in Gottes neuer Welt wird es kein Institut der Ehe mehr geben (vgl. Mk 12,25),
so wie es auch am Anfang der Welt keines gab (vgl. Gen 2,4b-25).[107]
Solange es aber diese gefallene Schöpfung gibt, stellt sich zu jeder Zeit
die Frage nach dem geeignetsten und zeitbedingt besten Rahmen für das,
was in der Schöpfung mit Partnerschaft gemeint war.
Heute
ist man vielfach der Meinung, dass die eheliche Rechtsordnung dafür keine
geeignete Rahmung mehr darstellt. Man fühlt sich emanzipiert genug, um
mit eigener Kraft und ohne feste Verbindung eine Partnerschaft leben zu können.
Ist dies tatsächlich möglich? Besteht zwischen Liebe, Partnerschaft
und Ehe noch eine Verbindung? Was ist eigentlich Ehe und wie stellt sie sich
dar? Und: Was sagt die Bibel dazu? Darum soll es im Folgenden gehen.
3.1. Zum
Eheverständnis
Bisher
müsste aus dieser Arbeit gut deutlich geworden sein, was man unter Ehe
zu verstehen hat. Doch weil im Folgenden eine genaue Begrifflichkeit Voraussetzung
ist, möchte ich an dieser Stelle noch einmal auf den Punkt bringen, was
den Begriff Ehe im umfassenden Sinn füllt.
Unter
Ehe verstehe ich den in der Liebe und aus dieser heraus aufeinander und zueinander
ausgerichteten gesamten Lebensvollzug von Mann und Frau, der der Öffentlichkeit
kundgetan und von ihr anerkannt unter dem Schutz der Rechtsordnung steht. Die
Heirat ist der öffentliche Vollzug der Eheschließung, doch sie ist
noch nicht die Ehe. Es können zwei Menschen verheiratet sein, ohne tatsächlich
in einer ernstlich so zu nennenden Ehe zu leben. Die Liebe und das daraus entstehende
Ja beider Partner zueinander sind ebenfalls noch nicht als Ehe zu bezeichnen.
Denn hier fehlt der äußere Rahmen, die Kenntlichmachung der Beziehung
vor der Gemeinschaft und daher auch der Schutz derselben. Erst dort, wo öffentliche
und innerliche Verbindlichkeit beider Partner zusammentreffen, entsteht das,
was man mit Ehe im umfassenden Sinn meint. Zum Bund der Ehe gehören also
Liebe und Institut. Letzteres teilt sich in drei Größen:
das
familiäre (Einordnung und Zuordnung der Familie),
das
rechtliche (Einordnung und Zuordnung des öffentlichen Rechtes)
und
das
kirchliche Institut (Ordnung vor Gott und der Gemeinde).[108]
Inhalt
Anfang
Ende
3.2.
Warum
Ehe und nicht eheähnliche
Gemeinschaft?
3.2.1. Zum
Schutz und Entfaltung
der Liebe
Es
gibt heute viele Menschen, die wagen sich nicht in die Rechtsordnung der Ehe,
weil sie Angst um ihre Liebe haben. Sie wehren sich gegen die Institution mit
dem sehr edel und intelligent klingenden Argument, ihre Liebe sei so groß,
dass sie der Einzwängung in die Gesetzlichkeiten nicht bedarf. Diese seien
sogar abzulehnen, um der Liebe keinen Schaden anzutun.[109]
Betrachtet
man dieses Argument genau, erkennt man die Widersprüchlichkeit, die darin
steckt. Zum einen wird behauptet, die Liebe sei so stark, dass sie eine Einbindung
in das Rechtssystem nicht nötig hat. Zum anderen scheint sie aber doch
so schwach, dass sie bei entstehender Verbindlichkeit plötzlich Schaden
nehmen könnte. Aber muss nicht doch im Interesse der Liebe die Institution
der Ehe abgeschafft werden, damit man frei wird und den einmal abgerissenen
"Liebesfaden" woanders wieder anknüpfen kann?
Der
Konflikt an dieser Stelle entsteht durch das unklare Verständnis von Liebe.
Darum macht es sich hier erforderlich, etwas zur Liebe zu sagen. Was ist denn
eigentlich die wahre Liebe, die es zu schützen gilt?
Zunächst
ist einmal festzuhalten, was wahre Liebe nicht ist:
Liebe
ist weder die physische Geschlechtslust noch die bloße seelisch-geistige
Sympathie. Sie umfasst beides und ist doch vielmehr.
Liebe
ist nicht die Neigung zweier Menschen zueinander. Diese ist höchstens
die Vorstufe zur Liebe, sozusagen ein Wollen dazu. Zwar kennt sie, genauso
wie die Liebe, das Verstehen, das Hergeben und Begehren, doch im Gegensatz
zur Liebe ist dieses noch in keine Entscheidung eingebettet. Die Neigung
"führt zwei Menschen einander wohl entgegen. Sie verbindet
sie aber nicht. Sie öffnet sie wohl füreinander. Sie schließt
sie aber nicht zusammen. Sie ist nur potentielle Liebe".[110]
Die
Liebe ist auch nicht Liebelei. Diese steht fast synonym für die
Neigung, mit dem Unterschied, dass sie die Entscheidung, die bei der
Neigung noch nicht gefallen ist, gar nicht treffen will und sich insofern
sogar bewusst von wahrer Liebe abgrenzt. Sie ist ein "unverbindliches
Experimentieren in der Richtung und mit den Ausdrucksformen der Liebe".[111]
Doch sie ist es eben nicht.
Und
schließlich ist Liebe nicht zu verwechseln mit Bindung. Bindung
will den Partner binden, ihn angleichen und symbiotisieren. Sie lässt
dem anderen keine Freiheit, sein Ich zu leben, sie hält keine Trennung
aus und erdrückt die Persönlichkeit in ängstlicher Fürsorge.
Sie ist in etwa das, was in der Beziehung von der Mutter zum Kleinkind
normal ist, in einer Beziehung von gleichberechtigten Partnern aber
nicht als eine reife Liebe bezeichnet werden kann.[112]
Wahre
Liebe ist hingegen das zur Entscheidung gekommene wechselseitige Verstehen,
Hergeben und Begehren. Sie umfasst den ganzen Menschen mit seiner Sexualität,
seinem Verstand und seiner Seele und weiß diese Teile kunstvoll miteinander
zu verbinden. Sie ist tatsächlich ein Kunstwerk der Menschlichkeit
[113] und hebt sich daher von allem tierischen Verhaltensmustern
ab.[114] Wahre Liebe will den anderen
ganz, die guten wie die schlechten Seiten. Sie meint wirklich den anderen und
nicht nur ein Wunschbild von ihm. In alle Fasern der Existenz des anderen vorzudringen
und sich damit zu verbinden, indem man den andern in alle Fasern der eigenen
Existenz vordringen lässt, das bedeutet es, sich zu lieben. Darum sind
Dauerhaftigkeit und Treue existentielle Bestandteile der Liebe.
Um
die Liebe zu schützen, braucht es demnach einen Rahmen, der es zulässt,
dass sich die zwei liebenden Menschen im ganzen Lebensvollzug beieinander wissen.
Dazu müsste dieser Rahmen Verbindlichkeit, Treue und Dauer der Partnerschaft
gewährleisten, um der Liebe nicht nur zu entsprechen, sondern sie auch
durch schwierige Zeiten hindurch zu erhalten, wenn die Kräfte der Partner
dies nicht mehr vermögen. Wie anders als die Rechtsordnung der Ehe sollte
dieser Rahmen nun aussehen?
"Alles,
was die eheliche Lebensgemeinschaft charakterisiert: ihre Völligkeit, ihre
Ausschließlichkeit, ihre Unaufhebbarkeit, muss der Liebe klar vor Augen
stehen, muss in der Liebe klar und ehrlich gemeint und gewollt sein - sonst
ist sie nicht Liebe, sondern im besten Fall Neigung."[115]
Daher gehören eheliche Ordnung und Liebe zusammen, weil beide auf gleiche
Werte hin angelegt sind. Die Liebe, weil sie den Anspruch in sich trägt,
und die Ordnung, weil sie diesem Anspruch genüge tut. Die Ehe ist das Ja
der Liebe, dass im Ernstfall, nämlich dem alltäglichen Leben mit Sorgen,
Freude, Arbeit, Wut, Angst, Lust usw., wiederholt wird. Deshalb ist sie auch
nicht einfach, denn sie ist selber Arbeit, nämlich Arbeit an dem Kunstwerk
des Zusammenseins. Wer diese Arbeit aber nicht tun will, der rede nicht von
Liebe, allerhöchstens von Liebelei oder Freundschaft.
Die
Bibel beschreibt nicht nur die Liebe selber sehr gut (vgl. 1.Kor 13,4-7), sondern
auch deren Zusammenhang mit dauernder Bindung. Gott selber bindet sich an die
Menschen, weil er sie liebt. Dieser Bund bleibt über Schuld und Abkehr
hinaus bestehen, sogar bis zum Tod am Kreuz. Die Liebe Gottes führt also
in den Bund und offenbart sich zugleich darin. Dies gilt auch für den Bund
der Ehe. Sie ist nicht der "Liebeskiller" sondern, wenn in der rechten
Liebe gelebt, der Anfang und das Ziel derselben.[116]
Inhalt
Anfang
Ende
3.2.2.
Zum
Schutz und Entfaltung der Sexualität
"Sexualität
muss ungehemmt, unbeschwert und ohne Grenzen gelebt werden, nur so kann sie
wirklich frei sein und den Menschen glücklicher machen..."
Auf
den Punkt gebracht ist dies die gängige Meinung des modernen Menschen.
Freiheit wird hier wie so oft mit Grenzenlosigkeit definiert. Diese Definition
ist natürlich bei Licht betrachtet ziemlich kurzschlüssig, denn gerade
durch die Existenz der Grenzen kann Freiheit entstehen. Oder anders: es gäbe
keine Freiheit, wenn es keine Grenzen gäbe. Gerade im Bereich der Sexualität
meint man aber alle Grenzen durchbrechen zu müssen, um tatsächlich
frei zu sein.
Die
Bibel kennt diese Art Freiheit nicht. Ihre Gebote und Weisungen stecken die
Freiheit ab und definieren, wo die Unfreiheit beginnt. Will man also wirklich
in Freiheit leben, kann man dies eben nur tun, indem man die gesetzten Grenzen
akzeptiert. Wo endet die Freiheit im Bereich der Sexualität aus biblischer
Sicht? Sie endet da, wo der Mensch seine Sexualität aus seinem Menschsein
isoliert und ihr als selbstständige Größe ein Eigenleben zugesteht.
Was die Entwicklung der Psychologie erst in unseren Tagen erkannt hat, nämlich
dass weder die Verdrängung des Sexuellen (z.B. durch bestimmte Moralisten)
noch die Hervorhebung derselben (z.B. durch S. Freud) gesund ist, sondern ihre
Würdigung und Aufgabe allein durch die Einbettung in das gesamte Menschsein
findet (vgl. C. G. Jung und A. Adler), kennt die Bibel schon seit Jahrtausenden.
In
III.2.1. und III.2.2. habe ich das Menschsein bereits durch die Dialektik von
Beziehung und Verschiedenheit definiert. Sexualität als die Krönung
dieser Dialektik kann daher nur dann wirklich menschlich und so auch frei sein,
wenn sie innerhalb der Beziehung gelebt wird. In der Bibel findet sich kein
Gebot, das den Menschen sexuellen Verkehr außerhalb der Ehe direkt verbietet,
wohl aber die Ordnung, dass diese intime Verbindung tatsächlich auch zu
einer festen (ehelichen) Beziehung führt.[117]
In der sexuellen Verbindung von Frau und Mann "wird des Menschen Mitmenschlichkeit
in der Tat in einer unerhört konkreten, intimen und folgenreichen Weise
Ereignis - oder eben nicht Ereignis".[118]
Soll die Sexualität tatsächlich frei sein, so muss sie ein Punkt in
der Linie der totalen Begegnung und des ganzheitlichen Zusammenseins von Mann
und Frau sein. "Sie ist 'keusch' , ehrlich und wirklich sexuell, wenn sie
umfasst ist von der Gemeinschaft des Geistes, der Liebe, aber auch der Arbeit,
aber auch der Freude und des Leides...[des] ganzen Lebens...[beider]."[119]
Aus der Beziehung herausgelöstes, selbstständiges Sexualleben regiert
die Begegnung von Mann und Frau und schafft sein eigenes Recht und seine eigene
Macht und trägt damit dämonischen Charakter. Sie ist unfrei und unmenschlich,
krank und sinnverfehlt, zerstörerisch und entblößend. "Koitus
ohne Koexistenz ist - nochmals gesagt - eine dämonische Angelegenheit."[120]
Man kann auch sagen, der Sexualtrieb ohne Einbettung in die Beziehung und damit
ohne Kontrolle ist animalisch. Denn der Mensch unterscheidet sich auch dahingehend
vom Tier, dass seine Geschlechtlichkeit kontrollierbar ist und nicht nur im
Dienste der Fortpflanzung und der Triebbefriedigung steht, sondern im Dienste
der Liebe. Dort findet sich die sexuelle Freiheit, wo Kontrolle über sie
ausgeübt wird und wo sie sich zielgerichtet zur immer tieferen Beziehung
von Frau und Mann entfalten kann. Dort erhält sie ihren Sinn, ihr Glück,
ihre Lust und eben ihre Freiheit. Deshalb gehört die Sexualität in
die ganzheitlichste Form des Zusammenlebens und der Liebe und daher in die Ehe.
Die Ehe ist ihr Schutz und ihre Freiheit zur Entfaltung hin zur göttlichen
Bestimmung der Sexualität, der Bestimmung zur Vereinigung von Mann und
Frau in Leib, Seele und Geist - der Bestimmung zum "ein Fleisch" werden.[121]
Inhalt
Anfang
Ende
3.2.3.
Zum
Schutz und Entfaltung der Familie
Unter
II.2.2. habe ich schon angerissen, welche Konflikte sich für die familiären
Strukturen ergeben, wenn es keine Ehe mehr gäbe. Genau das, was den Menschen
heute an der Familie wichtig ist, Geborgenheit, Liebe, Gespräch und Hilfe
[122] würde man mit dem Verlust der Ehe, dem Verfall
preisgeben. Warum?
Die
Ehe ist die äußerliche Ordnung der Liebe, die Dauerhaftigkeit, Verbindlichkeit
und damit Sicherheit für beide Partner gewährt. Auch in schwierigen
und notvollen Zeiten, in denen die Partner sich selber mit eigener Kraft kaum
noch aneinander halten können, stellt die Ehe einen schützenden Rahmen
über alle Auseinandersetzungen hinweg dar. Sie ist die verbindliche Zusage
des Ehepartners, dazusein "in guten, wie in schlechten Zeiten". Die
Ehe erfüllt also zwei wesentliche Punkte, die für die Familie unverzichtbar
sind:
Sie
schafft Sicherheit vor plötzlicher Trennung. Damit ist sie ein
guter Nährboden für Geborgenheit und gegenseitiges Vertrauen.
Sie
schafft die Voraussetzung dafür, dass sich beide Partner im Schutze
ihres liebenden "Ja-Wortes" zu Persönlichkeiten entwickeln
können, indem sie ihre "Ecken und Kanten" aneinander
abschleifen. Durch die Verbindlichkeit der Ehe kann man diesem schwierigen
Prozess nun nicht einfach ausweichen.
Die
Ehe macht die Verbindung von Mann und Frau also familienfähig. In ihre
Sicherheit hinein (die nicht zuletzt auch von finanzieller Art ist) können
getrost Kinder geboren werden. Ehe bedeutet, dem anderen das zu bieten, was
man selber erwartet. Dieser Grundstein ist für den Erhalt der ganzen Familienstruktur
unverzichtbar. So wie ohne eheliche Verbindlichkeit die Geburtszahlen sinken,
werden auch alle anderen Familienwerte, angefangen von der Geborgenheit bis
zur gegenseitigen Hilfe, abflachen.[123]
Denn hier spielen auch Erziehungsfragen eine Rolle, welches Kind soll später
in der Lage sein, ein solches soziales Ver- halten an den Tag zu legen, wenn
es schon im Elternhaus keine Verbindlichkeit, Sicherheit und Verantwortung kennenlernt.
Was
für biblische Zeiten außer Frage stand,[124]
wird heute neu hinterfragt, doch das Ergebnis muss wohl dasselbe sein:
Die
Ehe ist der beste Schutz für die Familie. Wird sie zerstört, wird
der Grundstein der Familie zerstört. Wird sie aber gelebt, wird die Familie
wachsen, zahlenmäßig, aber vor allem auch wertemäßig.
3.2.4.
Drei
Thesen über Alternativformen
der Ehe
Am
Schluss meiner Ausführungen zu der Frage nach dem Warum der Ehe möchte
ich nun noch 3 Thesen über eheähnliche Gemeinschaften zum Bedenken
geben:
Wenn
eine eheähnliche Gemeinschaft eine größere Verbindlichkeit
und Tiefe der Beziehung anstrebt, ist sie keine echte Alternative zur
Ehe.
Wenn
einer eheähnlichen Gemeinschaft die Angst vor Verbindlichkeit und
mangelnde Bereitschaft zur Treue
[125] zugrunde liegt, ist die Liebe übermäßig
stark gefährdet und leidet schon im Ansatz Schaden.
Wenn
es die Scheu vor Verantwortung, vor Konflikten und Auseinandersetzungen
ist, fehlt es der Beziehung von vornherein an Tiefe.[126]
Inhalt
Anfang
Ende
3.3.
Warum
Einehe?
In
der Bibel steht das Ideal der Einehe der zumindest im Alten Testament praktizierten
Vielehe gegenüber. Die Schwierigkeiten und Probleme der Vielehe, dazu das
im Kontrast stehende Schöpfungsgeschehen und nicht zuletzt der Bund Gottes
zu den Menschen, der der Einehe neues Gewicht erteilt, führen in der Bibel
zur Wandlung im Eheverständnis. Fast wie auf einen Schlag wird daher die
Einehe im Neuen Testament plötzlich vorausgesetzt.[127]
Die Einehe ist also nicht nur die biblisch angestrebte, sondern die geforderte
Eheform.
Während
die biblische Eheentwicklung zur Einehe führt, scheint die Entwicklung
der Ehe in unserer Zeit wieder zur "Vielehe" zu tendieren. Zwar gilt
Polygamie offiziell noch als eheliches Delikt, aber das begeht nur, wer offiziell
mehrere Ehen nebeneinander schließt. Seitensprünge während einer
Ehe, Lebensgemeinschaft mit anderen Partnern während einer bestehenden
Ehe, Vielweiberei und Vielmännerei, sind davon nicht betroffen. Gut, man
kann sagen, hier liegen ja auch keine mehrfachen Eheschließungen vor,
doch mit welchem Recht hält man offiziell an der Einehe fest, wenn sie
doch inoffiziell immer weniger praktiziert wird (damit meine ich auch die vielen
Mehrfachscheidungen bzw. Eheschließungen). Man kann angesichts dieser
Tatsache sogar bemerken, dass die alttestamentlichen Gesetzlichkeiten zur Polygamie
eine sittlich höhere Wertigkeit besaßen als unser Einehe-Gesetz,
denn damals führte jeder intime Kontakt wenigstens in eine eheliche Bindung,
hingegen kann heute jeder mit jedem sexuell verkehren, ohne Verbindlichkeiten
einzugehen oder Verantwortung für psychische und physische Folgen zu tragen.
Die Polygamie wäre demnach sogar eine ethische Höherentwicklung zur
gegenwärtigen Praxis.
Wenn
ich mich nun über den Sinn der Einehe äußere, dann kann ich
das also nur tun, indem ich mich zuvor stark von der gegenwärtigen Sexualpraxis
abgrenze und diese als jeglicher Moral und Ethik entbehrendes Moment unserer
Gesellschaft verurteile.
Denkt
man über den Sinn und über die Begründung der Einehe nach, richtet
sich der Blick zunächst auf den Ursprung und die Nahrung der Ehe, nämlich
die Liebe. Unter III.3.2.1. habe ich mich dazu ausführlich geäußert.
In der Liebe stehen sich zwei Menschen gegenüber, die entschieden haben:
wir zwei gehören zueinander, wir zwei sind füreinander da, wir zwei
wollen uns bis in die tiefsten Tiefen verbinden, wir zwei wollen gerade uns
und niemand anderen. So schließt also schon die Liebe einen Dritten oder
Vierten in dieser Gemeinschaft von Mann und Frau aus.
Die
Ehe als solche dient nun dem Wahrmachen dessen, was die Liebe entschieden hat.
Sie ist Aufgabe und Arbeit der völligen Lebensgemeinschaft von Mann und
Frau, in der sich nun die Liebe zu bewähren hat. "Vor dieser Aufgabe
und in dieser Arbeit kann man aber nur zu zweit stehen: nicht zu dritt und nicht
zu viert...Wie könnte jenes Sichfreigeben, jenes beiderseitige Freisein
in der Gemeinschaft, das für die Ehe so konstitutiv ist, Ereignis werden,[128]
wenn es gleichzeitig auch noch von einer zweiten Frau oder einem zweiten Mann
gefordert sein und dieser oder diesem Dritten gleichmäßig zu gute
kommen sollte?"[129] Die Ehe
ist das Leben auf dem Grund der von der Liebe getroffenen Wahl und ist von daher
Einehe.[130]
Pädagogische
Begründungen der Einehe, nämlich dass die Kinderzeugung und vor allem
die Kindererziehung in der Einehe am besten gewahrt sind,[131]
sowie biologische Begründungen, dass jeder Mensch nur eines Mannes und
nur eines Weibes Kind ist und sich von daher die Einehe aufdrängt,[132]
sind sekundär.
Aber
alle genannten Begründungen der Einehe finden ihren Imperativ letztlich
nur im Gebot Gottes. Der Mensch ist nach dem Willen Gottes dazu berufen, dessen
Ebenbild zu sein. Von diesem Gebot her, oder besser von dieser Einladung her,
kann nur die Ehe und in ihrer Form die Einehe, exemplarisch für alle anderen
menschlichen Lebensgemeinschaften, Bild und Gleichnis für den Gott der
frei erwählenden Gnade und des Bundes sein.[133]
Inhalt
Anfang
Ende
3.4.
Ehe
und Treue
Unter
II.2.3.1. habe ich bereits erwähnt, dass heute die Bedeutung der Treue
innerhalb der Ehe sinkt. Wesentlich mehr Menschen halten in unseren Tagen einen
Seitensprung des Partners für tolerierbar als dies früher der Fall
war.[134] Absolute Treue in der Ehe
ist demnach heute keine Bedingung mehr.
Dieses
Denken zeugt zwar von einem toleranten Geist in unserer Gesellschaft, aber keineswegs
von einem Verständnis der Ehe. Wie kann man ernstlich von einer Ehe reden
und gleichzeitig meinen, Seitensprünge und damit Ehebrüche könnte
man durchaus, wenn sie nur nicht von Dauer sind, tolerieren? Das wäre genauso,
als würde man einen Sprengsatz in der Wohnung akzeptieren unter dem Vorbehalt,
dass die Sprengung nicht gar so lange dauert.
Ich
meine nicht, dass eine Ehe tatsächlich immer an einem Ehebruch auseinandergehen
muss, vielmehr kann dieser Heilung und Vergebung in der Ehe finden.[135]
Aber wer von vornherein die Ehe als einen toleranten Überbau für Seitensprünge
ansieht, der hat nichts von Ehe verstanden.
Zu
alttestamentlichen Zeiten wurde der Ehebruch mit dem Tod bestraft und auch zur
Zeit des NT wurde dieses Vergehen mit empfindlichen Strafen belegt. Warum? Damals
hatte man begriffen, wie schädlich sich Ehebruch auf die Ehe und die ganze
Gemeinschaft auswirkt.[136]
Jesus geht in seinen Äußerungen sogar so weit, dass nicht erst der
sexuelle Akt Ehebruch darstellt, sondern dass dieser schon in den inneren Einstellungen
vollzogen wird (vgl. Mt 5,27f). Warum?
Wie
weiter oben schon mehrfach beschrieben, gründet sich die Ehe auf die Liebe
beider Partner. Sie ist es, die die eheliche Institution tatsächlich zur
Ehe werden lässt. Die Liebe ist treu. Sie wäre nicht Liebe, wenn sie
nicht treu wäre.[137]
Nun ist Liebe aber nicht im menschlichen Willen begründet, sondern sie
ist ein Geschenk. Daher kann man sie dem anderen selbst durch die Heirat nicht
versprechen. Was aber in der Heirat DURCH die Liebe versprochen wird, ist das
Sichbemühen um dieselbe. Wenn der Mensch auch Liebe nicht produzieren kann,
kann er doch die äußeren Bedingungen für ihr Gedeihen schaffen.
Zu
diesen Bedingungen gehört: Ehrlichkeit und Transparenz gegenüber dem
Ehepartner, Sorge für das Wohl des anderen und die Unterlassung von Worten,
Blicken oder gar Zärtlichkeiten gegenüber einem anderen Menschen,
bei denen der Ehepartner nicht mit anwesend sein könnte. All diese Bedingungen
fallen unter den Begriff der TREUE. Erfüllt man bewusst einige dieser Bedingungen
nicht, beginnt die Untreue und daher das zerstörerische Handeln an der
Liebe. Ist die Liebe aber Grundlage der Ehe, zerstört man damit auch die
Ehe. Das ist es, was Jesus meint, wenn er den Beginn des Ehebruches nicht erst
im sexuellen Vollzug sieht, sondern schon im bewussten Nichteinhalten der liebebewahrenden
Bedingungen, nämlich der Treue. Die Treue ist nicht selten ein heroischer
Kampf "nicht nur gegen die äußere Versuchung, nicht nur gegen
die eigene Unreife und die des Partners, sondern vor allem ein Kampf für
eine vollkommenere Ehe, für ein reicheres Leben, für den wirksamen
und sichtbaren Segen Gottes".[138]
Dort wo die Treue vernachlässigt wird, dort wo das ständige Werben
um den Partner erstirbt, dort wo der Partner nicht mehr durch Teilhabe am eigenen
Sein geehrt wird, dort geschieht Ehebruch, dort geschieht Zerstörung der
Ehe.[139]
Inhalt
Anfang
Ende
3.5.
Die
Ehescheidung
Nach
allem, was bisher über die Ehe gesagt wurde, dürfte klar geworden
sein, dass sie eine Verbindung von Frau und Mann darstellt, die von ihrer Bestimmung,
ihrer Aufgabe und Funktion, also von ihrem Wesen her im Grunde unscheidbar ist.
Ehe wäre eben nicht Ehe, wenn sie nicht beide Partner auf Lebenszeit hin
miteinander verbindet. Dauer und Exklusivität sind ihre Hauptparameter.
Insofern wird deutlich, wie unsinnig Forderungen nach unkomplizierten Scheidungsverfahren
sind,[140] ja wie verkehrt im Grunde
Ehescheidungen generell sind. Dennoch muss an dieser Stelle eingeräumt
werden, dass Scheidungen in dieser gefallenen Schöpfung nötig sind,
um menschliches Leid einzudämmen. In diesem Konflikt der generellen Unscheidbarkeit
der Ehe (zum Wohle des Menschen) und der Möglichkeit zur Ehescheidung (auch
zum Wohle des Menschen) stehen auch die biblischen Aussagen zu diesem Thema.[141]
Diese Spannung, die sich aus der Schuldhaftigkeit der Menschen ergibt, wird
im NT zwar nicht aufgelöst, aber durch die Worte Jesu: "Was Gott zusammengefügt
hat, soll der Mensch nicht scheiden" (Mt 10,9) grundsätzlich zur Entscheidung
gebracht.
Was
bedeutet dieser Satz heute angesichts stetig wachsender Scheidungszahlen?
Grundlegend
falsch liegt der, der eine Ehe von Anfang an als scheidbar ansieht.
Jedes Paar, das sich zur Ehe entschließt, muss wissen, dass diese
grundsätzlich nicht scheidbar ist, sondern ihrem Wesen entsprechend
ein Leben lang über Höhen und Tiefen der Beziehung Bestand
hat. Dieses Wissen ist zugleich eine Art "Liebesindikator",
der mit dem Ernst des Lebens nach der Haltbarkeit und Echtheit der noch
unangefochtenen Liebe beider Partner vor einer Ehe fragt (ohne natürlich
mit letzter Sicherheit darüber Auskunft zu geben). Fragt man also
vom Wesen der Ehe her nach einer eventuellen Scheidung, ist hier ein
eindeutiges Nein auszusprechen.
Der
oben zitierte Vers ist für mich nicht nur Anspruch und Gebot, sondern
auch Verheißung. Dieses "Was Gott zusammengeführt hat..."
bedeutet für mich, dass Gott sich in seiner Gnade zu den Menschen
stellt, die sich ein Leben lang füreinander festgelegt haben. Gott
steht zu seinem geschaffenen Gegenüber, das er als Mann und Frau
gewollt hat. Wenn daher zwei Menschen heiraten, dann dürfen sie
Gott als ihren "Verbinder" in ihrer Mitte wissen. Seit dem
neuen Bund Gottes mit den Menschen können sie von ihm nicht nur
Hilfe in ihrer Beziehung erwarten, sondern vor allem Vergebung der aneinander
und vor Gott begangenen Schuld. Gottes Liebe wird dadurch auch in der
ehelichen Liebesbeziehung von Mann und Frau erfahrbar und fruchtbringend.
Durch die Zusage Gottes und seinen Bund ist die Ehe unscheidbar. Fragt
also der Glaube nach einer eventuellen Scheidung, ist auch hier zunächst
ein klares Nein auszusprechen.
Wer
sich an einen anderen Menschen so bindet, wie es durch die Liebe begründet
in der Ehe geschehen soll, der kann nicht davon ausgehen, dass er nach
einer Scheidung wieder derselbe freie Mensch ist, der er vorher war.
Es hat sich in ihm mehr verändert, als er das in diesem Augenblick
wahrhaben will. Durch die äußere Scheidung trennt man noch
lange nicht die mannigfaltigen inneren Bindungen. Vielmehr werden diese
zum lebenslangen Begleiter und da- durch natürlich nicht selten
zum Zerstörer der eigenen Person, aber auch von künftigen
Beziehungen. C.S. Lewis schreibt: "Wo immer ein Mann bei einer
Frau liegt, da wird, ob es ihnen so angenehm ist oder nicht, eine übersinnliche
Verbindung zwischen ihnen geschaffen, deren sie sich entweder ewig freuen
oder die sie ewig erdulden müssen."[142]
Wenn dies schon von der sexuellen Verbindung gilt, wie viel mehr dann
von der ganzheitlichen Verbindung der Ehe? Fragt man also aus psychologischer
Sicht nach einer eventuellen Scheidung wird man auch hier zunächst
ein grundsätzliches Nein hören müssen.
All
diese Punkte zeigen: Scheidung zerstört. Sie kann daher nie als
Heilung verstanden werden, vielmehr ist sie "eine Art Katastrophe
mit bleibendem Charakter".[143]
Heilung kann nur durch die Versöhnung innerhalb der Beziehung geschehen
und dazu stellt gerade der Schutz des Ehebundes, der Glaube an Gottes
Vergebung und die Existenz der inneren Bindungen zum Partner die Basis
dar. Fragt man also nach der Scheidung, um Verletzungen zu heilen, muss
ebenfalls ein klares Nein gesagt werden.
Nun
muss als Letztes aber dennoch gesagt werden, dass Scheidung um der Hartherzigkeit
der Menschen willen möglich gemacht werden muss. Zu schlimm kann
das sein, was in kaputten Ehen Menschen einander antun können.
Doch trotzdem ist die Ehescheidung immer nur eine Notlösung der
gefallenen Schöpfung und kann von daher nicht vor Gott bestehen
(natürlich um so weniger die Dinge, die zur Scheidung führen).
Doch Gott selber hat durch Christus alle Schuld, alles, was vor ihm
keinen Bestand haben kann, am Kreuz gesühnt. Durch diese Heilstat
steht damit auch die Ehescheidung unter Gottes vergebendem Handeln.
Von daher ist die Scheidung möglich, doch immer mit Buße
in Verbindung zu bringen und auf keinen Fall leichtfertig zu praktizieren.
Zudem ist damit die christliche Gemeinschaft aufgerufen, sich nicht
von Scheidungswilligen zu distanzieren, sondern ihnen Verständnis
und Hilfe anzubieten.
Inhalt
Anfang
Ende
4.
Zusammenfassende
Bemerkungen
Christliche
Ethik im Alltag: Ist das "biblische Bild" von Ehe ein mögliches
Vorbild für Ehen in unserer Zeit? Dies ist das Thema meiner Ausführungen
gewesen. Auf der Grundlage des ersten und zweiten Teiles, habe ich mich dieser
Fragestellung besonders in diesem dritten Teil meiner Arbeit gewidmet. Mit welchem
Ergebnis?
Die
biblischen Weisungen und Erfahrungen zur Ehe sind auch heute noch von unschätzbarem
Wert für die eheliche Gemeinschaft von Mann und Frau. Bemüht man sich
um tieferes Verständnis der biblischen Texte als es biblisch-gesetzliches
Denken zulässt, ergeben sich eine Fülle von Eheweisheiten, die nicht
nur Vorbild für heutige Ehen sind, sondern richtige Ehe überhaupt
erst beschreiben. In meinen Ausführungen habe ich zum Ausdruck gebracht,
dass der moderne Mensch die biblischen Werte und Definitionen der Ehe oft kritisiert
und als überholt ansieht, dass er dadurch aber der Verbindung von Mann
und Frau keinen Nutzen schafft, wie es sein Anliegen ist, sondern im Gegenteil,
die Gemeinschaft der Geschlechter sinnentleert und erkranken lässt. Würde
die Verwurzelung des abendländischen Verständnisses von Ehe in biblischer
Lehre und christlicher Ethik nicht länger als bevormundend und freiheitsraubend
angesehen, sondern als wichtige und kluge Erfahrungen von vielen Generationen
für heutige Ehen nutzbar gemacht werden, würden wohl viele Ehen und
dadurch viele Menschen von heute glücklicher sein.
Doch
das "biblische Bild" von Ehe ist nicht nur Vorbild für Ehen in
unserer Zeit, sondern ein lauter Ruf zum Glauben an den Gott der Bibel, der
es allein schaffen kann, dass dieses Vorbild der Ehe auch in unserer Zeit zum
tatsächlichen Ereignis wird. Der Glaube ist eigentlich unverzichtbar, um
Ehe zu leben. Schon die Heirat kann nur im Glauben an Gottes gnädige Führung
vollzogen werden. Denn wer will wissen, ob seine Liebe tatsächlich für
ein ganzes gemeinsames Leben ausreicht? Auch innerhalb der Ehe kann nur der
Glaube an den Gott des Bundes und der erwählenden Gnade die existentielle
Notwendigkeit der Vergebung und Befreiung von Schuld zur erneuerten Liebe beider
Eheleute führen. Und schließlich kann nur der Glaube an diesen Gott
der Treue eine lebenslängliche Gemeinschaft von Mann und Frau wirklich
zur Freiheit beider führen und nicht zum Lebensgefängnis.
Gott
sei es gedankt, dass er dennoch in seiner freien Gnade auch Ehen ohne diesen
Glauben erhält und glücklich sein lässt. Es bleibt aber zu wünschen,
dass der Glaube an diesen liebevollen Vater und das Hören auf dessen Wort,
die Zahl solcher glücklichen Ehen wachsen lässt, damit dadurch ein
Stück des Paradieses in unserer Welt erfahrbar wird.
Inhalt
Anfang
Ende
Anhang
Tabelle 1: Scheidungshäufigkeiten in
der Schweiz (1940, 1960, 1972, 1977) - auf
Internetseite nicht verfügbar
- [144]
Literaturverzeichnis
1.
Quellen und Hilfsmittel
1.1.
Bibeln:
Die
Bibel, Nach der Übersetzung Martin Luthers,
revidierte Fassung von 1984, Deutsche Bibelgesellschaft,
Stuttgart 1987
1.2.
Nachschlagewerke:
Drehsen
Volker/ Häring Hermann/ Kuschel, Karl-Josef/ Siemers, Helge (Hrsg.):
Wörterbuch des Christentums, Orbis
Verlag, München 1995, Sonderausgabe
Hennig,
Kurt (Hrsg.): Jerusalemer Bibellexikon,
Hänssler - Verlag, Neuhausen - Stuttgart 1990, 3. korrigierte Ausgabe
Rienecker,
Fritz (Hrsg.): Lexikon zur Bibel, R.
Brockhaus Verlag, Wuppertal 1991, 2. Sonderauflage
Schober,
Theodor/ Honecker, Martin/ Dahlhaus, Horst (Hrsg.): Evangelisches Soziallexikon,
Kreuz - Verlag, Stuttgart 1980, 7. Auflage
1.3.
Sonstige:
Böhme,
Wolfgang: Ehen ohne Ring, in: Herrenalber Texte Nr. 36, Beiträge
von: - Fässler-Weibel, Peter: Warum ging der Mut
zur Ehe verloren? - Hattenhauer, Hans: Konkubinat 1981
- Eine Bestandsaufnahme - von Wulffen, Barbara: Bewohnter
Raum - erfüllte Zeit, Evangelische
Akademie, Baden 1981
Bovet,
Theodor: Die Ehe. Das Geheimnis ist Groß,
Katzmann Verlag, Tübingen1957
Seifert,
Brigitte: Konkrete ethische Handlungsfelder,
Vorlesungen im Missionshaus Malche, Bad Freienwalde 1996
Troje,
Hans Erich: Gestohlene Liebe - Zum Problem der Rettung der Ehe,
Friedrich Frommann Verlag, Stuttgart - Bad Cannstadt 1988
Inhalt
Anfang
Ende
2. Sekundärliteratur
2.1. Fachliteratur
Barth,
Karl: Kirchliche Dogmatik, 3. Band, Die Lehre von der Schöpfung,
Teil 4, EVZ - Verlag, Zürich 1969
Boecker,
Hans Jochen: Recht und Gesetz im Alten Testament und im Alten Orient,
Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vlyn 1976
Feucht,
Christian: Untersuchungen zum Heiligkeitsgesetz,
Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1964
Jakobs,
Paul: Grundlinien christlicher Ethik,
Luther - Verlag, Witten 1959
Schultz,
Hans Jürgen: Theologie für Nichttheologen,
Kreuz - Verlag, Stuttgart 1966
Thielicke,
Helmut/ Schrey, Heinz-Horst: Christliche Daseinsgestaltung,
Carl Schünemann Verlag, Bremen 1958
Westermann,
Claus: Schöpfung, Kreuz - Verlag,
Stuttgart 1971
Wolff,
Hans Walter: Anthropologie des Alten Testamentes,
Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1980, 1. Auflage
2.2.
Kommentare:
Bräumer,
Hansjörg: Das erste Buch Mose (Kapitel 1-11),
Evangelische Versandbuchhandlung O. Ekelmann Nachf., Berlin 1986
2.3.
Statistiken:
Köcher,
Renate (Institut für Demoskopie Allensbach)/ Hrsg.: Ministerium für
Arbeit, Gesundheit, Familie und Sozialordnung Baden-Württemberg:Einstellungen
zu Ehe und Familie im Wandel der Zeit,
Grafische Betriebe Süddeutscher Zeitungsdienst, Stuttgart, Aalen 1985
Inhalt
Anfang
Ende
Fussnoten
Zitat
C. Westermann, Schöpfung, S.125 Zurück
Vgl. Westermann,
Schöpfung, S.124 Zurück
Zitat
K. Barth, III/4, S.128 Zurück
Vgl. Bräumer,
Das erste Buch Mose, S.76 Zurück
Vgl.
a.a.O., S.76 Zurück
Vgl.
a.a.O., S.76 Zurück
Vgl.
Seifert, Konkrete ethische Handlungsfelder Zurück
Vgl.
Westermann, Schöpfung, S.124 Zurück
Vgl.
Bräumer, Das erste Buch Mose, S.78 Zurück
Zitat
C. Westermann, Schöpfung, S.126 Zurück
Vgl.
Westermann, Schöpfung, S.126 Zurück
Vgl.
Wolff, Anthropologie des AT, S.155 Zurück
Vgl.
Boecker, Recht und Gesetz im AT und im Alten Orient, S.94 Zurück
Vgl.
Boecker, Recht und Gesetz im AT und im Alten Orient, S.94 Zurück
Vgl.
Wolff, Anthropologie des AT, S.155 Zurück
Vgl.
a.a.O., S.157 ff Zurück
Vgl.
Boecker, Recht und Gesetz im AT und im Alten Orient, S.94 Zurück
Zitat
H.J. Boecker, a.a.O., S.98 Zurück
Vgl.
Boecker, Recht und Gesetz im AT und im Alten Orient, S.98 f Zurück
Vgl.
Rienecker, Lexikon zur Bibel, Sp.312 Zurück
Vgl.
a.a.O., Sp. 314; vgl. auch I.2.1.1.
Wie wurde eine Ehe geschlossen Zurück
Vgl.
Boecker, Recht und Gesetz im AT und im Alten Orient, S.97 Zurück
Vgl.
a.a.O., S.97 f Zurück
Vgl.
Wolff, Anthropologie des AT, S.157 f Zurück
Vgl.
Feucht, Untersuchungen zum Heiligkeitsgesetz, S.195 Zurück
Vgl.
Rienecker, Lexikon zur Bibel, Sp. 313+315; vgl. auch I.3.
Die Ehe und der Bund Gottes zu den Menschen Zurück
Vgl.
Rienecker, Lexikon zur Bibel, Sp. 315 Zurück
Vgl.
Boecker, Recht und Gesetz im AT und im Alten Orient, S.96 Zurück
Vgl.
a.a.O., S.97 Zurück
Vgl.
Wolff, Anthropologie des AT, S.126 f Zurück
Vgl.
Boecker, Recht und Gesetz im AT und im Alten Orient, S.97; vgl. auch I.2.1.1.
Wie wurde eine Ehe geschlossen Zurück
Vgl.
Wolff, Anthropologie des AT, S.163 Zurück
Vgl.
III.2. Gemeinschaft führt in
die Freiheit Zurück
Vgl.
III.3.4. Ehe und Treue Zurück
Vgl.
III.3.5. Die Ehescheidung Zurück
Vgl.
Hennig, Jerusalemer Bibellexikon, S.195; vgl. auch III.3.3.
Warum Ehe und nicht eheähnliche Gemeinschaft Zurück
Vgl.
Wolff, Anthropologie des AT, S.165 f Zurück
Vgl.Feucht,
Untersuchungen zum Heiligkeitsgesetz, S.81f Zurück
Vgl.
a.a.O., S.83, nach: Benzinger, Hebräische Archäologie, S.112
Zurück
Vgl.
a.a.O., S.194 f Zurück
Vgl.
Rienecker, Lexikon zur Bibel, Sp.316 Zurück
Vgl.
a.a.O., S.316 Zurück
Vgl.
Rienecker, Lexikon zur Bibel, Sp. 316 Zurück
Vgl.
III.3.2.1. Zum Schutz der Liebe
Zurück
Vgl.
III.3.5. Die Ehescheidung; vgl. auch
III.4. Zusammenfassende Bemerkungen
Zurück
Vgl.
III.3.3. Warum Einehe Zurück
Zitat
H.E. Troje, Gestohlene Liebe - Zum Problem der Rettung der Ehe, S.15.
Zurück
Vgl.
Evangelisches Soziallexikon, Sp.260 ff Zurück
Vgl.
Wörterbuch des Christentums, S.271 Zurück
Vgl.
Böhme, Ehen ohne Ring, S.39f nach: Hattenhauer, Konkubinat 1981 - Eine
Bestandsaufnahme Zurück
Vgl.
Wörterbuch des Christentums, S.271 f Zurück
Vgl.
Böhme, Ehen ohne Ring, S.40 nach: Hattenhauer, Konkubinat 1981 - Eine
Bestandsaufnahme Zurück
Vgl.
Tabelle 1 und Link1 im Anhang Zurück
Vgl.
Wörterbuch des Christentums, S.271 Zurück
Vgl.
Köcher, Einstellungen zu Ehe und Familie im Wandel der Zeit, S.134
Zurück
Vgl.
Böhme, Ehen ohne Ring, S.60 ff nach: von Wulffen, Bewohnter Raum -
Erfüllte Zeit Zurück
Vgl.Wörterbuch
des Christentums, S.282 Zurück
Vgl.
Köcher, Einstellungen zu Ehe und Familie im Wandel der Zeit, S.143
Zurück
Vgl.Böhme,
Ehen ohne Ring, S.23, nach: Fässler-Weibel, Warum ging der Mut zur
Ehe verloren? Zurück
Vgl.
a.a.O., S.44, nach:Hattenhauer, Konkubinat 1981 - Eine Bestandsaufnahme
Zurück
Vgl.
a.a.O., S.23, nach: Fässler-Weibel, Warum ging der Mut zur Ehe verloren?
Zurück
Vgl.
a.a.O., S.44f, nach: Hattenhauer, Konkubinat 1981 - Eine Bestandsaufnahme
Zurück
Vgl.
Köcher, Einstellungen zu Ehe und Familie im Wandel der Zeit, S.134
Zurück
Vgl.
Böhme, Ehen ohne Ring, S.67, nach: von Wulffen, Bewohnter Raum - Erfüllte
Zeit Zurück
Vgl.
Böhme, Ehen ohne Ring, S.67, nach: von Wulffen, Bewohnter Raum - Erfüllte
Zeit Zurück
Vgl.
Köcher,Einstellungen zu Ehe und Familie im Wandel der Zeit, S.146
Zurück
Vgl.
a.a.O., S. 146 Zurück
Vgl.
III.3.4. Ehe und Treue Zurück
Vgl.
Köcher, Einstellungen zu Ehe und Familie im Wandel der Zeit, S.146
f Zurück
Vgl.
Köcher, Einstellungen zu Ehe und Familie im Wandel der Zeit, S.144
Zurück
Vgl.
Köcher, Einstellungen zu Ehe und Familie im Wandel der Zeit, S.1
Zurück
Vgl.
a.a.O., S.1 Zurück
Vgl.
a.a.O., S.1 Zurück
Vgl.
a.a.O., S.43 Zurück
Vgl.
a.a.O., S.8 Zurück
Vgl.
a.a.O., S.40 Zurück
Vgl.
Köcher, Einstellungen zu Ehe und Familie im Wandel der Zeit, S.10
Zurück
Vgl.
a.a.O., S.10; vgl. auch III.3.2.3.
Zum Schutz und Entfaltung der Familie Zurück
Vgl.
a.a.O., S.10 Zurück
Zitat
R. Köcher, a.a.O., S.122 (Kommasetzung laut Zitat) Zurück
Vgl.
a.a.O., S.122 Zurück
Vgl.
Köcher, Einstellungen zu Ehe und Familie im Wandel der Zeit, S.122
Zurück
Vgl.
III.2. Gemeinschaft führt in
die Freiheit Zurück
Vgl.
Köcher, Einstellungen zu Ehe und Familie im Wandel der Zeit, siehe
Vorwort Zurück
Vgl.
III.3.2.3. Zum Schutz und Entfaltung
der Familie Zurück
Vgl.
Köcher, Einstellungen zu Ehe und Familie im Wandel der Zeit, S.1
Zurück
Vgl.
Böhme, Ehen ohne Ring, S.40, nach: Hattenhauer, Konkubinat 1981 - Eine
Bestandsaufnahme Zurück
Vgl.
a.a.O., S.49 Zurück
Vgl.
Schrey, Christliche Daseinsgestaltung, S.229, nach: Piper, Die Geschlechter
ihr Sinn und ihr Geheimnis in biblischer Sicht Zurück
Vgl.
Böhme, Ehen ohne Ring, S.46, nach: Hattenhauer, Konkubinat 1981 - Eine
Bestandsaufnahme Zurück
Vgl.
a.a.O., S.49 Zurück
Vgl.
Böhme, Ehen ohne Ring, S.47, nach: Hattenhauer, Konkubinat 1981 - Eine
Bestandsaufnahme Zurück
Zitat
K.Barth, III/4, S.223 Zurück
Vgl.
II.3.3. Aufhebung der partnerschaftlichen
Rollenzuweisung? Zurück
Zitat
K.Barth, III/4, S.173 Zurück
Zitat
K.Barth, III/4, S.175 Zurück
Vgl.
Barth, III/4, S.127-129 und 173-177 Zurück
Vgl.
Bovet, Die Ehe, S.11 Zurück
Vgl.
a.a.O., S.34 Zurück
Vgl.
Barth, III/4, S.187-191 Zurück
Zitat
T.Bovet, Ehe, S.37 Zurück
Vgl.
Barth, III/4, S.191 Zurück
Vgl.
Schulz, Theologie für Nichttheologen, S.62 Zurück
Vgl.
Evangelisches Soziallexikon, Sp.260 Zurück
Vgl.
I.2. Die eheliche Gemeinschaft
als Eckstein der Gesellschaft Zurück
Vgl.
Barth, III/4, S.251-257 Zurück
Vgl.
Böhme, Ehen ohne Ring, S.45, nach: Hattenhauer, Konkubinat 1981 - Eine
Bestandsaufnahme Zurück
Zitat
K. Barth, III/4, S.247 Zurück
Zitat
K. Barth, III/4, S.248 Zurück
Vgl.
Bovet, Ehe, S.11-15 Zurück
Vgl.
III.2.1. Menschsein durch Mann und
Frau, vgl. auch III.2.2. Mann
und Frau sein durch Unterordnung Zurück
Vgl.
Bovet, Ehe, S.18 f Zurück
Zitat
K.Barth, III/4, S.249 Zurück
Vgl.
Bovet, Ehe, S.16-23; vgl. auch Barth, III/4, S.228, 231, 244-250
Zurück
Vgl.
I.2.1.1. Wie wurde eine Ehe
geschlossen? Zurück
Zitat
K. Barth, III/4, S.144 Zurück
Zitat
K. Barth, III/4, S.147 Zurück
Zitat
K.Barth, III/4, S.148 Zurück
Vgl.
Bovet, Ehe, S.71-76; vgl. auch Barth, III/4, S.131-151 Zurück
Vgl.
II.3.2. Gewandelte Aufgaben
von Ehe und Familie Zurück
Vgl.
II.3.2. Gewandelte Aufgaben
von Ehe und Familie Zurück
Vgl.
I.2.2. Ehe-Familie-Volk
Zurück
Vgl.
III.3.4. Ehe und Treue Zurück
Vgl.
Seifert, Konkrete ethische Handlungsfelder Zurück
Vgl.
I.2.1.4. Zur Ehescheidung; vgl auch
I.2.1.5. Die neutestamentliche
Sicht Zurück
Vgl.
III.2.2. Mann und Frau sein durch
Unterordnung Zurück
Zitat
K. Barth, III/4, S.220 Zurück
Vgl.
Barth, III/4, S.218-220 Zurück
Vgl.Jakobs,
Grundlinien christlicher Ethik, S.168 Zurück
Vgl.
Schrey, Christliche Daseinsgestaltung, S.214, nach: Brunner, Das Gebot und
die Ordnungen, S. 324-335 Zurück
Vgl.
Barth, III/4, S.220-223 Zurück
Vgl.
Köcher, Einstellungen zu Ehe und Familie im Wandel der Zeit, S.146+148
Zurück
Vgl.
III.3.5. Die Ehescheidung Zurück
Vgl.
I.2.1.2. Wie wurden Ehen geschützt?
Zurück
Vgl.
III.3.2.1. Zum Schutz und Entfaltung
der Liebe; vgl. auch III.3.3.
Warum Ehe und nicht eheähnliche Gemeinschaft? Zurück
Vgl.
Bovet, Ehe, S.144 f Zurück
Vgl.
a.a.O., S. 134-145 Zurück
Vgl.
II.2.3.2. Ehen werden von vornherein
mit geringer Verbindlichkeit geschlossen Zurück
Vgl.
I.2.1.4. Zur Ehescheidung; vgl. auch
I.2.1.5. Die neutestamentliche
Sicht Zurück
Zitat
C.S. Lewis, aus: Seifert, Konkrete ethische Handlungsfelder Zurück
Jakobs,
Grundlinien christlicher Ethik, S.172 Zurück
Aus:
Böhme, Ehen ohne Ring; Quelle: Duss von Werdt/ Armin Fuchs (Hrsg.),
Scheidung in der Schweiz,
Paul Haupt, Bern und Stuttgart 1980
Zurück
Inhalt
Anfang
|